Wer aktuell auf Jobsuche ist, der kann dafür viele Quellen nutzen: Das eigene Netzwerk, Stellenbörsen, soziale Medien oder auch Karrieremessen und Alumni-Treffen. Doch die Suche ist meist sehr aufwändig und führt oft zu einer nervlichen Zerreißprobe. Mit einem guten Personalberater an seiner Seite ist der Jobwechsel deutlich entspannter. Denn seine Aufgabe ist es, Bewerber und Unternehmen zusammenzubringen.

Christopher Große-Beilage, seit 5 Jahren Personalberater bei Robert Half in Hamburg, gibt Einblicke in den Beruf und erklärt, wie Personalberater mit Bewerbern und Unternehmen zusammenarbeiten.

Christopher, du als Experte für Personalvermittlung, erkläre uns doch bitte: Was macht ein Personalberater eigentlich genau?

Als Personalberater sorge ich dafür, dass Jobsuchende und Unternehmen zueinander finden. Um das zu gewährleisten, gehört zu meinen täglichen Aufgaben bei Robert Half, den Bewerber- und Stellenmarkt genau zu beobachten. Dabei bin ich immer auf der Suche nach interessanten Positionen und dazu passenden Kandidaten.

Sind diese ausfindig gemacht, spielt die Netzwerkpflege eine entscheidende Rolle. Ich spreche täglich mit mehreren Bewerbern und Kunden, also Unternehmen, die neues Personal suchen, persönlich. Nur so erlangt man eine sehr gute Marktkenntnis und kann sowohl Kunden als auch Kandidaten realistisch über Chancen, marktübliche Gehälter und Trends informieren.

Die Personalvermittlung ist übrigens für Bewerber kostenlos. Wenn es zur erfolgreichen Vermittlung kommt, trägt das Unternehmen die vollen Kosten.

Wie kommen Bewerber und Personalberater üblicherweise zusammen?

In den vergangenen zehn Jahren hat sich Robert Half einen sehr guten Namen im Markt erarbeitet. So läuft heute tatsächlich viel über Empfehlungsmarketing. Gute Leute kennen gute Leute. Deshalb ist die Netzwerkarbeit für Personalberater so wichtig.

Hinzu kommen Bewerbungen auf unsere Stellenausschreibungen. Unser Vorteil hier bei Robert Half ist die Spezialisierung auf das Finanz- und Rechnungswesen, die IT-Branche sowie Assistenz- und kaufmännische Berufe. Deshalb kommen Veränderungswillige aus diesen Bereichen gern auf uns zu. Sie wissen, dass wir in ihren Berufen immer offene Stellen haben.

Jobsuchende können ganz unkompliziert bei Robert Half ihren Lebenslauf hochladen. Mehr Unterlagen benötigen wir im ersten Schritt nicht. Wir unterstützen sie dann bei der Suche nach einer geeigneten Stelle.

Was kann ein Personalberater jemandem bieten, der sich beruflich verändern will?

Ganz einfach: Ein Netzwerk, das er selbst nicht hat, und den direkten Kontakt zu Entscheidern aus dem jeweiligen Fachbereich. Als Personalberater ist man außerdem nicht nur Netzwerker, sondern auch Karriereberater.

Kandidaten können benennen, was sie sich für ihre Zukunft wünschen, wo sie hinwollen. Und wir schlagen Stellen vor, die dazu passen, oder geben Tipps, welche Qualifikation womöglich noch fehlt.

Der Prozess ist also nicht auf eine bestimmte Stelle ausgerichtet, sondern auf die Wünsche des Kandidaten.

Mal Hand aufs Herz: Was ist dein persönliches Rezept für eine erfolgreiche Vermittlung?

Da kann ich nur immer wieder sagen: offen und ehrlich kommunizieren. Wir sprechen hier von langfristigen Perspektiven für Unternehmen und Kandidaten. Deshalb ist es wichtig, dass der Kandidat genau weiß, was er möchte und was nicht, welche Entwicklung er verfolgen möchte und was am Monatsende auf seinem Gehaltszettel stehen soll.

Gleiches gilt für meine Aufgaben als Personalberater. Ich biete aktuelle Möglichkeiten, zeige den Kandidaten, wo sie stehen, und bringe sie mit meiner Marktkenntnis vielleicht auf weitere Karrieremöglichkeiten, die sie so noch gar nicht gesehen haben.

Dazu gehört sicherlich auch, dass ich manchen Kandidaten sagen muss, dass ihre Gehaltsvorstellungen nicht dem marktüblichen Niveau entsprechen.

Was hinterlässt aus deiner Erfahrung neben dem fachlichen Können den stärksten Eindruck bei Entscheidern?

Zum Vermittlungsprozess gehört ja immer ein persönliches Vorstellungsgespräch – erst bei uns im Haus und dann auch mit dem jeweiligen Unternehmen.Meine Erfahrung zeigt, dass vor allem Persönlichkeit ankommt.

Fähigkeiten hin oder her: Der Kandidat muss ins Team passen. Wenn er sich dafür verbiegt, fällt das auf. Auch an dieser Stelle ist offene und ehrliche Kommunikation entscheidend.

Und welche Fehler im Bewerbungsgespräch sorgen dafür, dass Unternehmen einem anderen Kandidaten den Vorzug geben?

Ich erlebe tatsächlich immer wieder, dass Bewerber nicht auf die Frage „Warum wollen Sie gerade bei uns arbeiten?“ antworten können. Die taucht in fast jedem Vorstellungsgespräch auf. Daher sollten sich Bewerber entsprechend darauf vorbereiten.

Es geht hierbei nicht um die eine „richtige“ Antwort. Vielmehr versuchen Personalentscheider damit herauszuhören, wie intensiv sich der Kandidat mit dem Stellenangebot und dem Unternehmen beschäftigt hat.

Vielen Dank, Christopher, für das Gespräch und die interessanten Einblicke!

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