Wer arbeitslos ist, hat im Rennen um einen neuen Job automatisch schlechtere Karten als Konkurrenten, die bei einer anderen Firma unter Vertrag sind. Das hört man zumindest immer wieder. Aber stimmt das wirklich? Klar: Positiv wird Arbeitslosigkeit üblicherweise nicht gewertet. Sie verringert jedoch nicht zwangsläufig Ihre Jobchancen –  sofern Sie bei der Bewerbung richtig damit umgehen. 

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Arbeitslosigkeit ist keine Schande!

Plötzlich ohne Job dazustehen, kann gehörig am Selbstbewusstsein nagen. Kein Wunder, in unserer Gesellschaft wird Arbeitslosigkeit häufig als Makel wahrgenommen. Dabei kann ein Jobverlust jeden treffen – und bedeutet keineswegs, dass jemand ein schlechter Mitarbeiter ist. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es keine Seltenheit, dass sich Unternehmen von guten Arbeitnehmern trennen müssen, um ihre Kosten zu senken. In vielen Fällen trifft sie Arbeitslosigkeit unverschuldet und unvorbereitet.

Selbst wenn Sie sich bewusst für eine Auszeit entschieden haben und ohne neuen Arbeitsvertrag in der Tasche selbst gekündigt haben, verschafft Ihnen das nicht automatisch einen Stempel als fauler oder nicht belastbarer Mitarbeiter. Die Zeiten von geradlinigen Lebensläufen und Langzeitanstellungen bei ein und demselben Arbeitgeber sind inzwischen vorüber. Das ist auch Personalern bewusst. Die wenigsten von ihnen betrachten Phasen der Arbeitslosigkeit per se als Ausschlusskriterium, sondern erst einmal nur ganz neutral als zeitlichen Abschnitt im Lebenslauf.

Wichtig ist allerdings, wie Bewerber mit dieser Phase umgehen. Wenn Sie aufgrund eines angeknacksten Selbstbewusstseins zu defensiv oder gar verzweifelt auftreten, schmälert die Arbeitslosigkeit letztendlich doch Ihre Jobchancen. Auch der Versuch, Phasen ohne Job zu verschleiern, bedeutet oft das vorzeitige Aus für Ihre Bewerbung.

Das richtige Mindset: Bleiben Sie positiv

Entscheidend für einen überzeugenden Auftritt bei potenziellen neuen Arbeitgebern ist das richtige Mindset: Bleiben Sie selbstbewusst und reduzieren Sie sich nicht auf Ihre Arbeitslosigkeit. Es ist okay, sich erst einmal etwas Zeit zu nehmen, um sich mit der neuen Situation gedanklich auseinanderzusetzen und dem alten Job hinterherzutrauern. Aber dann wird es Zeit, nach vorne zu schauen und sich nach einer neuen beruflichen Herausforderung umzusehen.

Betrachten Sie sich nicht als arbeitslos, sondern als arbeitsuchend. Auch wenn das nach psychologischem Taschenspielertrick klingt – es kann durchaus einen Unterschied bei der Wahrnehmung der Situation machen. Wer sucht, ist aktiv, macht das Beste aus seiner Situation und kann sich selbst neue Chancen eröffnen. Das stärkt das Selbstwertgefühl.

Machen Sie sich bewusst, was Sie können und was Sie schon alles im Job erreicht haben. Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten sind es, die Ihr berufliches Profil ausmachen, nicht die vorübergehende Phase ohne Anstellung. Bleiben Sie fachlich am Ball: Gehen Sie zu Messen und Branchenevents, lesen Sie Fachmagazine, beteiligen Sie sich aktiv an Diskussionen in Business-Netzwerken. Das gibt Ihnen nicht nur ein gutes Gefühl, sondern macht sich auch gut in der Bewerbung. Und wer weiß: Vielleicht ergibt sich dabei sogar ein Jobangebot.

Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen

Grundsätzlich sollten Sie versuchen, die Zeit ohne Job sinnvoll zu füllen. Denn wer sich aus der Arbeitslosigkeit bewirbt, wird im Vorstellungsgespräch sehr wahrscheinlich gefragt, was er seit der vergangenen Anstellung getan hat. Berufliche Fort- und Weiterbildungen sind natürlich eine hervorragende Idee. Aber auch mit Aktivitäten, die nicht unmittelbar mit der weiteren Karriere zu tun haben, kann man punkten:

  • Mit einem Ehrenamt zeigen Sie soziales Engagement und Motivation.
  • Ein Nebenjob beweist Flexibilität und die Bereitschaft, Neues zu lernen.
  • Auch Reisen bildet bekanntlich - auch wenn das im Moment schwer möglich ist: Selbst wenn Sie die Zeit also genutzt haben, um sich einen lang gehegten Reisetraum zu erfüllen, kann sich das im Lebenslauf positiv machen. Wenn Sie es entsprechend verkaufen: Interkulturelle Kompetenz oder Kraft und Motivation schöpfen für neue Herausforderungen sind schlagkräftige Argumente.

Vielleicht waren Sie auch schon vor der Kündigung nicht mehr so richtig glücklich mit Ihrem eingeschlagenen Karriereweg? Dann ist dies vermutlich genau der richtige Zeitpunkt, um sich mit dem Thema berufliche Neuorientierung endlich intensiver auseinanderzusetzen.

Umgang mit der Arbeitslosigkeit in der Bewerbung

Insbesondere bei längeren Phasen ohne Job haben viele Jobsuchende den Impuls, dies in der Bewerbung unter den Tisch fallen zu lassen oder zumindest zu verschleiern. Keine gute Idee – denn einem geschulten Personaler fällt das schnell auf und Sie machen sich unglaubwürdig. Lügen im Lebenslauf werden erfahrungsgemäß schnell zum Eigentor. Aber Sie müssen Ihre aktuelle Situation auch nicht zu einem großen Thema machen, wenn Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben.

Im Anschreiben ist es nicht zwingend nötig, darauf einzugehen. Hier können Sie sich darauf konzentrieren, Ihre Erfahrungen und Fähigkeiten zu präsentieren und in Bezug zur ausgeschriebenen Position zu setzen. Im Lebenslauf kommen Sie jedoch kaum umhin, Ihre Arbeitslosigkeit zu erwähnen, weil sonst Lücken entstehen, die Fragen aufwerfen. Geben Sie kurz und bündig, aber ehrlich an, seit wann Sie ohne Job sind. Wichtig dabei: Verwenden Sie für diesen Abschnitt im Lebenslauf das Wort “arbeitsuchend”, nicht “arbeitslos”. Die oben beschriebene unterschiedliche Wahrnehmung der Begriffe findet nämlich nicht nur in Ihrem Gehirn statt, auch in dem des Empfängers.

Dem Thema Arbeitslosigkeit sollten Sie beim Verfassen der Bewerbung nicht mehr Platz als nötig einräumen. Verzichten Sie auf ausschweifende Erklärungen oder gar Rechtfertigungen. In erster Linie geht es schließlich um Ihre Fähigkeiten und darum, ob Ihr Profil zur ausgeschriebenen Stelle passt.

Und einen Pluspunkt können Sie mit einer Bewerbung aus der Arbeitslosigkeit in jedem Fall landen: Sie sind schneller verfügbar als Mitbewerber in ungekündigter Anstellung. Weisen Sie im Anschreiben ruhig auf diesen Vorteil hin. Das lässt sich auch bewerkstelligen, ohne das A-Wort zu nennen, etwa mit dieser Formulierung: “Da ich aktuell nicht vertraglich gebunden bin, könnte ich kurzfristig in Ihrem Unternehmen einsteigen.”

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? Gemeinsam finden wir den passenden Job für Sie:

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Bildquelle: © Jan Tinneberg - unsplash.com