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Ist jetzt der richtige Moment für einen beruflichen Neuanfang? Die Antwort auf diese Frage kann Ihnen natürlich niemand abnehmen. Doch es gibt deutliche Hinweise darauf, wann eine berufliche Veränderung auch in Pandemie-Zeiten sinnvoll sein kann – und wann Sie vielleicht doch besser damit warten.

Berufliche Neuorientierung: Warum jetzt ein guter Zeitpunkt sein kann

Die Corona-Pandemie hat unser Leben und Arbeiten stark verändert und viele Erwerbstätige verunsichert. Einige treiben Existenzfragen um, beziehungsweise die Sorge, den Job zu verlieren. Davon abgesehen, hinterfragen angesichts der Krise immer mehr Büroangestellte die Bedeutung ihrer Arbeit. Denn wer möchte nicht nach Feierabend das Gefühl haben, etwas Sinnvolles getan zu haben?

Doch ist eine berufliche Neuorientierung in Zeiten von Kurzarbeit und massenhaftem Home-Office eine gute Idee? Die Antwort lautet: Ja, durchaus! Da gerade vieles im Umbruch ist, kann es heute leichter denn je sein, gewohnte Karrierepfade zu verlassen und einen neuen Berufsweg einzuschlagen.

Berufliche Veränderung: Diese persönlichen Faktoren zählen

Schon vor der Pandemie waren Umfragen zufolge viele Erwerbstätige unzufrieden in ihrem Job. Doch eine berufliche Neuorientierung fasste nur ein kleiner Teil von ihnen ins Auge. Noch weniger gingen diese Idee ernsthaft an. Gerade mal 36 % der Unzufriedenen waren es, die am Ende tatsächlich die Stelle wechselten.

Australische Wissenschaftler stellten sich die Frage nach den Voraussetzungen für einen Berufswechsel. Welche persönlichen Umstände begünstigen den Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung und lassen die Betroffenen aktiv werden? Der Studie nach unterstützen folgende Eigenschaften die Wahrscheinlichkeit, sich erfolgreich beruflich umzuorientieren:

  • Geselligkeit, Gesprächsbereitschaft und Tatkraft
  • Neugier, Kreativität und Offenheit
  • höherer Bildungsabschluss
  • junges Alter, wenig Berufsjahre
  • unsicherer Job

Arbeitsunzufriedenheit allein oder das aktuelle Einkommen spielen kaum eine Rolle für einen Berufswechsel. Die gute Nachricht: Wer eine neue Stelle gefunden hatte, war damit meistens zufriedener als zuvor. Darüber hinaus fühlte er sich in seinem Job sicherer und absolvierte weniger Wochenarbeitsstunden.

Es ist also wahrscheinlich, dass auch Sie sich nach einer beruflichen Veränderung besser fühlen. Bereits der Entschluss, etwas an der eigenen unzureichenden Situation zu ändern, setzt neue Kräfte frei. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie Ihren neuen Weg aus den richtigen Gründen einschlagen.

Beruflicher Neuanfang: Das sind die besten Gründe

  • Ihre Gesundheit
    Viele Menschen macht der Beruf krank. Dafür verantwortlich ist vor allem psychischer Stress, der ganz unterschiedliche Wurzeln haben kann. Führt eine viel zu hohe Arbeitsbelastung zu Dauerstress, setzt Sie Ihr Chef ständig unter Druck, oder haben Sie mobbende Kollegen? Dann steigen Sie aus dieser Mühle aus! Wenn Ihre Gesundheit auf dem Spiel steht, ist alles andere unwichtig – sorgen Sie in dem Fall dringend für einen beruflichen Neustart.
  • Permanente Angst um den Job
    Viele Branchen verändern sich derzeit rasend schnell. Dass dabei Arbeitsplätze unsicher werden, ist nicht ungewöhnlich. Etwas anderes ist es aber, wenn Sie in ständiger Angst um Ihre Stelle sind. Nehmen Sie dieses Signal ernst und ziehen Sie eine zukunftsträchtigere Beschäftigung in Betracht.
  • Fehlende berufliche Perspektiven
    Haben Sie das Gefühl, dass Sie auf der Stelle treten? Ist Ihre Karriere auf lange Sicht ins Stocken geraten? Dann haben Sie vermutlich jeglichen Spaß an der Arbeit verloren und damit auch viel an Energie und Motivation. Eine neue berufliche Perspektive kann eine Befreiung sein.
  • Sie langweilen sich
    Hier geht es wohlgemerkt nicht um Phasen der Langeweile, die im Arbeitsalltag immer mal wieder auftauchen. Gemeint ist vielmehr eine Tätigkeit, die Sie in keiner Weise mehr fordert. Stattdessen haben Sie das Gefühl, dass es in Ihrem Job nichts mehr zu gewinnen, zu erreichen oder zu lernen gibt? Höchste Zeit für eine berufliche Veränderung.
  • Cliquen- und Beziehungs-Dickicht
    Geht es um Beförderungen oder mehr Verantwortung, bevorzugt Ihr Chef wegen persönlicher Sympathien immer nur Ihre Kollegen? Strampeln Sie sich nicht länger ab für etwas, das Sie selbst nicht in der Hand haben. Eine Neuorientierung im Job könnte hier vieles zum Guten wenden.

Berufswechsel: Diese Beweggründe sind selten richtig

Eine berufliche Neuorientierung ist ein folgenschwerer Schritt. Überlegen Sie also gut, bevor Sie ihn machen. Dazu gehört, wichtige Gründe von unwichtigen zu trennen. So lassen sich manche (An-)Spannungen schon mit etwas gutem Willen aus der Welt schaffen. Zum Beispiel diese:

  • Sie werden kritisiert: Ein Kollege oder Ihr Vorgesetzter geht Sie hart an und wirft Ihnen Fehler vor. Bleiben Sie ruhig. Überlegen Sie, was Sie zu einer Verbesserung beitragen können. Lernen Sie aus Ihren Fehlern. Solange die Kritik nicht destruktiv oder haltlos ist bzw. zum Dauerzustand wird, sollten Sie die Chance ergreifen, um umso stärker zurückzukommen.
  • Ihr Chef nervt: Empfinden Sie das nicht gleich als persönlichen Angriff. Gehen Sie der Ursache des Konflikts auf den Grund. Was können Sie verändern, wo lohnt es sich, Kante zu zeigen? Oft können kleine Veränderungen im Umgang mit Vorgesetzten wahre Wunder wirken.
  • Kurzfristiger Frust: Wenn Sie sich bei der Arbeit mal nicht gut fühlen oder einfach einen schlechten Tag haben: Nehmen Sie nicht gleich volle Fahrt auf in Richtung Karrierewechsel. Solche Momente sind normal. Betrachten Sie Ihren Arbeitsalltag über einen längeren Zeitraum.

Beruflich neu orientieren: Diese Tipps sollten Sie beherzigen

Es wird ernst: Sie sind sich bewusst, dass eine berufliche Neuorientierung das Richtige für Sie ist. Aber wie steht es mit der Umsetzung? Diese Tipps sollen Ihnen dabei helfen, möglichst gut vorbereitet und zielgerichtet Ihren Berufswechsel anzugehen:

  • Geben Sie sich genug Zeit: Wägen Sie ganz in Ruhe ab. Was genau hält Sie in Ihrem aktuellen Job? Wo sehen Sie Chancen, wenn Sie den Arbeitgeber wechseln? Kontaktieren Sie einen Personalberater. Beziehen Sie Ihren Partner und Ihre Angehörigen in Ihre Entscheidung mit ein. Aber vor allem: Nehmen Sie sich Zeit.
  • Überlegen Sie, was Sie wollen: Wo möchten Sie hin, was erwarten Sie von Ihrem neuen Beruf? Welche Tätigkeit, welches Arbeitsumfeld, welchen Verdienst stellen Sie sich vor? Erst wenn Sie wissen, was Ihnen Spaß und Sie zufrieden macht, sollten Sie ein entsprechendes Ziel verfolgen.
  • Informieren Sie sich: Recherchieren Sie möglichst umfassend über das Berufsfeld, in das Sie eintauchen wollen. Ob Arbeitsbedingungen, Voraussetzungen oder Anforderungen: Sammeln Sie alle Informationen, die für Ihren Karrierewechsel relevant sind.
  • Nutzen Sie Weiterbildungen: Es kann sein, dass Ihre neue Karriere eine Fort- und Weiterbildung oder gar Umschulung voraussetzt. Erkundigen Sie sich bei Branchenkennern und -entscheidern, wie hoch die Messlatte liegt und füllen Sie etwaige Wissenslücken.
  • Knüpfen Sie Kontakte: Für einen guten Einstieg in einen völlig anderen Berufszweig ist der Austausch mit erfahrenen Kollegen in spe von großer Bedeutung. Knüpfen Sie dafür notwendige Kontakte, zum Beispiel über Business-Netzwerke.
  • Nutzen Sie Business-Netzwerke: Heutzutage sind Profile in Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn ein Muss. Besonders dann, wenn Sie neue berufliche Aufgaben suchen. Scheuen Sie nicht den Aufwand und nutzen Sie möglichst viele Möglichkeiten der Selbstpräsentation. Vergessen Sie dabei nicht, Ihren Lebenslauf aktuell zu halten.

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