Die Arbeitswelt hat sich gewandelt: Der ‚War of Talents‘ auf dem Fachkräftemarkt und eine hohe Fluktuationsrate stellen Unternehmen vor neue, wirtschaftliche Herausforderungen. Jede vermeidbare Kündigung eines Mitarbeiters schmerzt.

Leistungsträger im Rahmen strategischen Personalmanagements langfristig zu binden, gewinnt deshalb an Bedeutung. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Mitarbeiterzufriedenheit. Warum Unternehmen diese zu ihrer Top-Priorität machen sollten und welche universellen Trends dabei Orientierung bieten, zeigt dieser Beitrag.

Unzufriedene Mitarbeiter bremsen den Unternehmenserfolg

Im Kampf der Unternehmen, die besten Talente für sich zu gewinnen und langfristig an sich zu binden, nimmt die Mitarbeiterzufriedenheit eine wichtige Rolle ein: Sie entscheidet darüber, ob Angestellte engagiert und motiviert arbeiten und ihre beste Leistung abrufen – oder nicht.

Gleichzeitig beeinflusst sie, ob sich wichtige Leistungsträger nachhaltig an einen Arbeitgeber binden. Zufriedene Mitarbeiter tragen damit wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines jeden Unternehmens bei – egal ob mittelständischer Familienbetrieb oder Großkonzern.

Diese Vorteile sind den meisten Unternehmen bereits seit Längerem bekannt. Genauso wie die Tatsache, dass sich eine hohe Fluktuationsrate und unzufriedene Mitarbeiter gegenseitig fördern. Angesicht des Fachkräftemangels ein Worst-Case-Szenario.

Sie als Führungskraft beeinflussen die Mitarbeiterzufriedenheit

Über ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer erwarten, dass ihre Arbeitgeber und Vorgesetzten für deren positives Wohlbefinden sorgen müssen. Weitere 49 % finden, der Chef trage die Verantwortung dafür, glücklich zu arbeiten, zumindest genauso stark wie man selbst. Doch wie kann Mitarbeiterzufriedenheit gezielt beeinflusst und gefördert werden? Und - was heißt “glücklich arbeiten” eigentlich?

Auf den Punkt gebracht ist Zufriedenheit am Arbeitsplatz ein Gefühl, das alle positiven Erfahrungen bündelt, die Mitarbeiter mit ihrer täglichen Arbeit in Verbindung bringen. Damit ist Freude am Arbeitsplatz mehr als nur eine temporäre Stimmung, mehr als flüchtige Glücksmomente. Im Gegenteil: Es ist ein dauerhaftes Empfinden, einen sinnvollen, interessanten und inspirierenden Job zu haben, der interessant ist und in dem man sich weiterentwickeln kann.

Mitarbeiterzufriedenheit hängt deshalb nicht zwangsläufig davon ab, ob Arbeitnehmer in ihrem Arbeitsalltag mit Belastungs- und Stressfaktoren zu kämpfen haben. Auch ein Mitarbeiter, der in einem Projekt an seine Grenzen stößt und Frustration erlebt, kann in seinem Job extrem glücklich sein.

Mit attraktiven Gehältern und Benefits wie flexible Arbeitszeiten versuchen immer mehr Unternehmen, die Fluktuation zu reduzieren. Diese konkreten Maßnahmen bleiben auch weiterhin essenziell. Doch reichen sie aus, um Mitarbeiterzufriedenheit tiefgreifend zu verbessern – als eine unabhängig von Arbeitsbelastung erlebte positive Emotion?

Ein Arbeitsumfeld, in dem die Werte gelebt und erlebt werden, die Mitarbeitern wichtig sind, lässt sich schwerlich allein mit solchen Benefits schaffen. Faktoren, die Mitarbeiter glücklich machen, sind viel subtiler.

Studie: Faktoren für Mitarbeiterzufriedenheit

Der Zusammenhang zwischen Freude im Job und Erfolg war uns wie auch sicherlich Ihnen längst bewusst. Mit unserer neuen Studie, die wir in Zusammenarbeit mit dem Happiness-Experten Nic Marks durchgeführt haben, wollten wir dieses Wissen quantifizieren.

Insgesamt wurden über 23.000 Arbeitnehmer in 8 Ländern befragt. Dabei haben wir 6 universelle Faktoren identifiziert, die Freude am Arbeitsplatz beeinflussen. Dazu gehören:

  • Offene Stellen mit den richtigen Mitarbeitern für den Job und das Unternehmen zu besetzen,
  • Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen,
  • Angestellte durch positives Feedback zu noch mehr Leistung zu motivieren,
  • den Stolz auf die eigene Arbeit durch interessante und sinnstiftende Aufgaben zu fördern,
  • Fairness und Respekt vorzuleben – sowie
  • positive Beziehungen der Mitarbeiter als den sozialen Klebstoff, der sie sind, anzuerkennen und zu stärken.

Vor allem Fairness und Respekt stehen für deutsche Arbeitnehmer an erster Stelle, um glücklich zu arbeiten. Angestellte, die sich gerecht behandelt fühlen, geben mit einer 2,9 Mal so hohen Wahrscheinlichkeit an, Spaß und Freude bei Ihrem Job zu erleben.

Dicht darauf folgt der Stolz auf die eigene Arbeit: Mitarbeiter, die ihre Aufgaben als sinnstiftend empfinden, arbeiten 2,4 Mal glücklicher als andere. Sie sind es auch, die stets ihr Bestes geben und Ihrem Arbeitgeber gegenüber länger loyal sind.

Welche Schlüsse können Unternehmen daraus in puncto Mitarbeiterbindung ziehen?

Es gilt, in den Bereichen der Personalarbeit anzusetzen, in denen schnell Erfolge erzielt werden können. Ist die Arbeitsbelastung in Ihrer Abteilung beispielsweise sehr hoch - sei es aufgrund von neuen Projekten oder weil ein Mitarbeiter länger ausfällt - kann personelle Unterstützung auf Zeit rasch für Abhilfe sorgen.

Fühlen sich Ihre Mitarbeiter aufgrund von neuen Systemen und den Digitalisierungsprozessen unwohl, organisieren Sie Weiterbildungen. In welchen Bereichen Sie ansetzen sollten, können Sie durch den intensiven Austausch mit jedem einzelnen Mitarbeiter herausfinden. Investieren Sie diese Zeit - es lohnt sich.

Arbeitgeber können auch nicht alle Faktoren dafür beeinflussen, wie glücklich der einzelne Mitarbeiter ist – dazu sind diese zu komplex. Auch kann Mitarbeiterzufriedenheit nicht erzwungen werden.

Wenn sich Unternehmen Mitarbeiterzufriedenheit jedoch als ein Ziel setzen, auf das sie gemeinsam mit ihren Angestellten hinarbeiten, ist das ein vielversprechender Ansatz. Er schafft die Basis für ein positives Arbeitsklima – und damit eine Kultur, die dafür sorgt, dass Unternehmen nachhaltig neue Talente gewinnen und wertvolle Leistungsträger langfristig binden.

Die Studienergebnisse lieferten einige spannende und überraschende Erkenntnisse. Diese möchten wir Ihnen, gemeinsam mit Tipps für den Aufbau glücklicherer Teams und somit für mehr Produktivität, in den nächsten Monaten auf diesem Blog vorstellen.

Mich interessiert auch, was Sie zum Thema Freude im Job denken – und welche Maßnahmen Sie für mehr Mitarbeiterzufriedenheit umsetzen. Ich freue mich auf Ihre Kommentare!

Bildquelle: © Laura Doss / Getty Images