Wenn Ihr Mitarbeiter über sein Gehalt sprechen möchte, sollten Sie als Vorgesetzter schnell reagieren. Schließlich ist das ein deutliches Zeichen für Unzufriedenheit. Es liegt nun an Ihnen zu entscheiden, ob und in welcher Höhe eine Gehaltserhöhung gerechtfertigt ist. Hier erfahren Sie, was Sie dabei beachten müssen.

Gründe für eine berechtigte Gehaltserhöhung

Im ersten Schritt sollten Sie versuchen herauszufinden, weshalb der Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung fordert:

  • Hat der Mitarbeiter in letzter Zeit bemerkenswerte Erfolge erzielt – zum Beispiel ein großes Projekt beendet oder einen neuen wichtigen Kunden gewonnen?
  • Ist er kürzlich ohne nennenswerte Gehaltssteigerung befördert worden und hat er Führungsverantwortung übernommen?
  • Haben Sie Ihrem Mitarbeiter neue, anspruchsvollere Aufgaben oder Sonderprojekte übertragen, die so nicht in seiner Jobbeschreibung stehen?
 

Machen Sie die Antwort, ob eine Gehaltserhöhung angemessen ist, von den Leistungen und Fortschritten Ihres Mitarbeiters abhängig. Eine Lohnerhöhung aufgrund der Loyalität eines Mitarbeiter ist hingegen nicht empfehlenswert. Warum? Die Antwort ist sehr einfach: Der Anreiz fehlt.

Wer weiß, dass er mit jedem zusätzlichen Jahr Betriebszugehörigkeit sicher mit einer Gehaltserhöhung rechnen kann, muss sich nicht sonderlich anstrengen. Vereinbaren Sie Ziele. So motivieren Sie Mitarbeiter und Sie können anhand der Zielerreichung entscheiden, ob und in welcher Höhe die Gehaltserhöhung berechtigt ist.

Eine Ausnahme bilden tarifsgebundene Unternehmen oder Arbeitsverträge, in denen automatische Lohnsteigerungen vereinbart sind. In diesen Fällen sind Sie rechtlich verpflichtet, die in den Tarif- oder Arbeitsverträgen festgelegten Erhöhungen zu gewähren.

Gehaltsgespräche sind für Mitarbeiter eine Form der Wertschätzung - aber nicht die einzige!

Tritt Ihr Mitarbeiter mit einer Anfrage für ein Gehaltsgespräch an Sie heran, sollten Sie zeitnah antworten. Das zeigt, dass Ihnen dieser Mitarbeiter wichtig ist und sie für seine Bedürfnisse ein offenes Ohr haben.

Denken Sie daran, dass es bei Gehaltsgesprächen nicht nur um das Finanzielle geht. Ein Gehaltsplus werten Mitarbeiter zwar als Wertschätzung - wenn auch nicht als einzige. Ist ein höherer Verdienst beispielsweise trotz überragender Leistungen nicht möglich, könnten andere nicht-finanzielle Angebote einen Ausgleich schaffen. 

Zunächst aber gilt:

  • Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter vor (siehe Checkliste weiter unten)
  • Führen Sie das Gespräch persönlich.
  • Verschieben Sie den Termin nicht.
  • Gehen Sie im Gespräch auf den Mitarbeitern ein.
  • Fordern Sie ihn auf, Argumente für seine Gehaltsforderung zu nennen.
  • Erklären Sie Ihre Entscheidung.

Gehaltserhöhung – wie viel Lohnsteigerung ist angemessen?

In der Regel bewegen sich Gehaltserhöhungen in Deutschland durchschnittlich zwischen 3 bis 5 %. In manchen Fällen ist sogar eine Gehaltserhöhung von bis zu 10 % angebracht – etwa, wenn Ihr Mitarbeiter einen deutlichen Karrieresprung gemacht hat und künftig mehr Verantwortung übernimmt. 

Legen Sie vor der Gehaltsverhandlung fest, wie viel mehr Sie zahlen können und wollen. Orientieren Sie sich an marktüblichen Gehältern, die Sie in kostenlosen Gehaltsübersichten, wie etwa von Robert Half für über 100 Finanz-, IT- und kaufmännische Berufe, finden.

Binden Sie auch Ihre Personalabteilung mit ein, bevor Sie Ihr finales Angebot definiert haben. Das hilft Ihnen sich an aktuellen Lohnentwicklungen zu orientieren und die Gehaltserhöhung optimal zu kalkulieren.

 

Gehaltserhöhung: Checkliste für Ihr Mitarbeitergespräch

Schaffen Sie in der Gehaltsverhandlung eine Win-Win-Situation für sich und Ihren Mitarbeiter. So geht‘s:

  1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihren finanziellen Spielraum und setzen Sie sich eine Obergrenze für die Gehaltserhöhung.
     
  2. Machen Sie eine Leistungsanalyse. Holen Sie für Ihren Gesamteindruck auch die Meinung von anderen ein, die mit Ihrem Mitarbeiter zusammenarbeiten und seine Leistung beurteilen können.
     
  3. Bieten Sie Alternativen, wenn Sie die Gehaltserhöhung ablehnen wollen oder müssen. Dazu gehören zum Beispiel Benefits wie flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Home-Office, mehr Urlaub, ein Zuschuss zur Kinderbetreuung sowie den Fahrtkosten oder ein modern eingerichteter Arbeitsplatz.
     
  4. Hören Sie gut zu, zeigen Sie Verständnis, haben Sie Geduld. Die wenigsten Mitarbeiter führen gern Gehaltsgespräche.
     
  5. Legen Sie zeitnah einen neuen Termin fest, an dem Sie die neuen Ziele besprechen.