Ihr Lebenslauf ist optimal strukturiert, das Anschreiben perfekt formuliert, Ihre Erfahrungen passen bestens auf die Stelle. Doch Sie können tatsächlich noch mehr tun, um Ihre Chancen auf den Traumjob zu erhöhen.

Nämlich indem Sie in Ihrer Bewerbung Referenzen angeben – auch wenn diese in der Stellenausschreibung nicht ausdrücklich gefordert werden.

Sind Sie sich auch unsicher, wenn es um persönliche Empfehlungen bei der Jobsuche geht – nicht nur was die Formulierung der Referenzen in der Bewerbung betrifft, sondern auch bezüglich ihres Nutzens. Ist das womöglich zu anbiedernd? Und was, wenn sich der Referenzgeber negativ über Sie äußert? Keine Sorge, wenn Sie richtig vorgehen, werten Referenzen Ihre Bewerbung ordentlich auf.

Denn Referenzen sind die perfekte Ergänzung zum klassischen Arbeitszeugnis. Das stellt zwar Ihre fachlichen Qualifikationen heraus, muss aber – und das wissen Personalentscheider genau – wohlwollend formuliert sein. Eine Referenz hingegen bietet dem potenziellen neuen Arbeitgeber die Möglichkeit, seinen ersten Eindruck von einem Bewerber durch eine dritte Person bestätigen zu lassen. Er informiert sich beispielsweise wie kreativ, innovativ oder belastbar Sie tatsächlich sind. Da Personaler immer stärker auf Soft Skills Wert legen, kann Ihre Referenz Sie möglicherweise zum Favoriten im Bewerbungsprozess machen.

Der Unterschied zwischen Referenzen und Empfehlungsschreiben

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Referenzen in Bewerbungen unterschieden:

  • die konkrete Benennung einer Person mit Kontaktdaten, die Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber Auskunft über Ihre Fähigkeiten gibt und
  • das Empfehlungsschreiben, das auf rund einer Seite über Ihre Leistungen und persönlichen Eigenschaften informiert.

Das Referenzschreiben mag auf den ersten Blick mehr Eindruck machen als die bloße Angabe eines Referenzgebers. Im Endeffekt läuft aber beides auf dasselbe hinaus: Ehemalige Vorgesetzte bestätigen Ihre persönlichen Stärken und Ihr Können gegenüber dem potenziellen neuen Arbeitgeber. Wenn Sie allerdings vermeiden möchten, dass der mit Ihren Ex-Chefs spricht, bietet ein Empfehlungsschreiben nicht zwingend Vorteile. Meist überprüfen Personaler Referenzen und rufen den Absender des Schreibens zusätzlich noch an.

Empfehlungsschreiben: Das gehört hinein

Ein Empfehlungsschreiben wird den neuen Arbeitgeber natürlich nur überzeugen, wenn der Inhalt stimmt. Grundsätzlich gilt: Das Referenzschreiben sollte nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein und vom Verfasser in der Ich-Form geschrieben sein.

Denn das Empfehlungsschreiben gibt – anders als ein Arbeitszeugnis – den persönlichen Eindruck des Referenzgebers wieder. Er sollte vor allem Ihre persönlichen Fähigkeiten, Stärken und Fachkenntnisse kommentieren. Idealerweise betont er drei Ihrer positiven Eigenschaften. Das Schreiben endet mit einer ausdrücklichen Empfehlung und Begründung, warum Sie sich für die ausgeschriebene Stelle eignen.

Referenzgeber: Geeignete Fürsprecher finden

Die Auswahlpassender Referenzgeber erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Stellen Sie sich vorab zwei Fragen:

  • Wer kennt mich und meine beruflichen Qualifikationen wirklich gut?
  • Und ist diese Person bereit, wohlwollend darüber zu sprechen?

Wichtig ist aber auch die Position des Referenzgebers. Ihre Lieblingskollegen erfüllen wahrscheinlich die beiden oben genannten Voraussetzungen, sind aber für die Rolle ungeeignet, falls sie Ihnen nicht vorgesetzt waren. Auch private Kontakte sollten Sie nicht als Referenz angeben. Beides wirkt schnell wie eine Gefälligkeit und hinterlässt bei Personalern einen unprofessionellen Eindruck. Im schlimmsten Fall werten schlecht gewählte Referenzen Ihre Bewertung eher ab als auf.

Geeignete Referenzgeber sind:

  • ehemalige Vorgesetzte, die mindestens eine Hierarchiestufe über Ihnen angesiedelt waren und möglichst lange eng mit Ihnen zusammengearbeitet haben.
  • Auftraggeber aus selbstständiger Tätigkeit – je umfangreicher das Projekt und je länger die Zusammenarbeit, desto besser.
  • Geschäftspartner, mit denen Sie in engem Kontakt standen.
  • Hochschulprofessoren, die größere Arbeiten und Projekte während Ihres Studiums betreut haben (zum Beispiel Master- oder Doktorarbeit, Forschungsprojekte)
  • Mentoren oder Praktikumsbetreuer
  • Funktionäre aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit

Wichtig: Ihr Referenzgeber sollte selbst einen guten Ruf genießen – sonst könnte sein Image auch auf Sie abfärben. Mit Vorsicht sind Referenzgeber in der eigenen Firma zu behandeln, vor allem, wenn Sie Ihre Wechselabsichten erst einmal für sich behalten möchten.

Checken Sie auch Ihr berufliches Netzwerk. Oft findet sich dort ebenfalls jemand, der von Ihrer Persönlichkeit, Kompetenz und Leistungsbereitschaft überzeugt ist und gerne ein Referenzschreiben erstellt. Bei LinkedIn und Xing gibt es eine praktische Funktion, mit der Sie Kontakte als Referenz benennen können, wenn diese dem zustimmen.

Grundregel: Keine Referenz ohne Einwilligung

Bevor Sie Referenzen in der Bewerbung angeben, benötigen Sie das Einverständnis Ihrer Referenzgeber. Informieren Sie sie frühzeitig, damit sie sich auf einen möglichen Anruf aus der Personalabteilung vorbereiten können. Übrigens: Aus Datenschutzgründen darf sich ohne Ihre Einwilligung niemand über Ihre beruflichen Qualitäten äußern.

Sprechen Sie Ihren Referenzgeber am besten direkt auf das Anliegen an. Die Aufgabe ist nämlich für ihn mit einem gewissen Aufwand und sogar mit rechtlichen Fallstricken verbunden. Bedenken Sie: Eine Pflicht zur Auskunft gibt es nicht. Zeigen Sie deshalb Verständnis, wenn jemand nicht als Referenz zur Verfügung stehen möchte.

Anschreiben oder Lebenslauf: Referenzen in der Bewerbung unterbringen

Nachdem ein geeigneter Fürsprecher gefunden ist, stellen sich die nächsten Fragen: Wo in der Bewerbung sollen Sie die Referenzen angeben? Und wie sie formulieren? Nennen Sie nur die Kontaktdaten einer Person, dann können Sie diese Referenz direkt im Anschreiben unterbringen: „Mein ehemaliger Vorgesetzter Max Mustermann gibt Ihnen gerne Auskunft über meine strukturierte Arbeitsweise.“

Bei mehreren Referenzgebern stellen Sie am besten eine gesonderte Seite mit Referenzen auf, die Sie hinter dem Lebenslauf und vor den Zeugnissen in den Bewerbungsunterlagen platzieren. Geben Sie zu jeder aufgeführten Referenz folgende Informationen an:

  • Name
  • Position
  • Kontaktmöglichkeiten
  • eine kurze Erklärung, in welcher Beziehung der Referenzgeber zu Ihnen steht (ehemaliger Abteilungsleiter während der Tätigkeit für Firma XY , Doktorvater etc.)

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Referenzen im Lebenslauf den jeweiligen beruflichen Stationen zuzuordnen.

Wenn Sie direkt Referenzschreiben mitsenden möchten, finden diese Ihren Platz ebenfalls hinter Anschreiben und Lebenslauf. Es sei denn, sie fügen noch eine sogenannte Dritte Seite, also ein Motivationsschreiben oder ähnliches ein. Dann rutschen Empfehlungsschreiben an die vierte Position in der Bewerbung.

Eine weitere Möglichkeit ist es, im Lebenslauf den Vermerk „Referenzen auf Anfrage” unter die jeweiligen Positionen zu setzen. Wichtig dabei: Die Empfehlungsschreiben oder Referenzgeber sollte es tatsächlich geben – ansonsten katapultieren Sie sich selbst auf den Absage-Stapel, sollte der Empfänger hier nachhaken.

Qualität statt Quantität: Anzahl der Referenzen

Bei der Anzahl der Referenzen gilt: Lieber wenige, aber aussagekräftige als eine wahllos zusammengestellte Referenzliste mit geringer Aussagekraft. Auch hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, es gibt nämlich auch ein “zu wenig”.

Wer bereits einige berufliche Stationen durchlaufen hat, aber nur einen Referenz-Kontakt angibt, weckt damit womöglich die Skepsis des Personalers. In diesem Fall gilt: Besser keine Referenz als nur eine. Für Berufseinsteiger lässt sich das allerdings umkehren: Hier ist eine Referenz besser als keine. Ansonsten sind zwei bis drei Referenzen ein guter Richtwert.

Ob mit oder ohne Referenzen: Wir bei Robert Half finden den passenden Job für Sie.