Entwürfe des Anschreibens

Aller Anfang ist schwer – nirgends gilt diese Weisheit so sehr, wie beim Anschreiben einer Bewerbung. Denn der erste Satz muss sitzen. Personaler haben in der Regel nur wenige Minuten Zeit für jede Bewerbung und lesen täglich viele Anschreiben.

Wer als Bewerber nicht ohne Umschweife auf den Punkt kommt oder sogar mit Selbstverständlichkeiten langweilt, hat schlechte Karten – seine Bewerbung wird womöglich aussortiert, bevor der Leser zu den spannenden Informationen kommt.

Daher gilt: prägnant formulieren und Argumente nennen.

Auch wenn manche Ratgeber empfehlen, den ersten Satz besonders originell zu gestalten: Lassen Sie es, außer Sie bewerben sich als Pausenclown. Eine Bewerbung ist nicht der richtige Ort, um Späße zu machen, dafür fehlt dem Leser zumeist die Zeit. Sein Interesse ist es, möglichst schnell möglichst viel über Sie zu erfahren um entscheiden zu können, ob Sie für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind.

Beginnen Sie daher mit einem sinnvollen Aufhänger. Waren Sie bereits mit dem Unternehmen in Kontakt, haben vielleicht schon mit dem Ansprechpartner telefoniert oder auf einer Jobmesse gesprochen? Dann berufen Sie sich konkret auf das Gespräch: „bei unserem Telefonat am … haben Sie mir bereits einige interessante Aspekte zur Stelle als  … erläutert, durch meine bisherige Erfahrung in der Position als … decke ich diese Voraussetzungen vollständig ab.“

Oder steigen Sie mit einer besonderen Fähigkeit ein, die in der Ausschreibung explizit verlangt ist: „täglicher Kunden-Support gehört seit drei Jahren zu meinen Kernaufgaben, seit einem Jahr führe ich ein Team mit vier Mitarbeitern in diesem Bereich. Daher bringe ich die nötigen Voraussetzungen für die Stelle als … mit.“

Liefern Sie in jedem Fall ein Argument dafür, warum es sich lohnt, den Rest Ihres Anschreibens zu lesen. Das kann auch ein persönlicher Bezug sein: „Bereits während meines Studiums konnte ich als Werkstudent in der Abteilung … aktiv zu einem Projekt beitragen, nun möchte ich diese positive Erfahrung als … fortsetzen.“

Kurz und knackig

Was für das gesamte  Anschreiben gilt, hat im ersten Satz besondere Berechtigung: Fassen Sie sich kurz. Ein knackiger Satz, der Ihre Fähigkeiten auf den Punkt bringt oder dem Personaler einen Hinweis darauf liefert, warum Sie für die Stelle geeignet sind, ist mehr wert, als ausschweifende Erklärungen, warum Sie sich auf die Stelle bewerben. Nutzen Sie zudem aktive Verben und lassen Sie Worthülsen weg.

Gehen Sie auf Ihre bisherigen Leistungen direkt ein. Bewerben Sie sich etwa auf den Job eines Programmierers, könnten Sie zum Beispiel folgendes schreiben:  „Die App meines Arbeitgebers, an dessen Entwicklung ich maßgeblich beteiligt war, verzeichnete bereits in der ersten Woche 50.000 Abrufe im App-Store. Diesen Erfolg würde ich gerne in Ihrem Unternehmen fortsetzen.“

Beziehen Sie sich dabei möglichst immer auf nachprüfbare Leistungen. Mit Floskeln, etwa dass Sie „teamfähig“ und „kreativ“ sind, punkten Sie im ersten Satz des Anschreibens nur, wenn Sie auch direkt den Nachweis führen können.

Haben Sie mit dem ersten Satz des Anschreibens Interesse bei Ihrem Ansprechpartner geweckt, können Sie ihn mit dem Rest des Anschreibens von Ihrer Bewerbung überzeugen.

 

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