Sind einzelne Mitarbeiter*innen unzufrieden, drückt das oft nicht nur die Stimmung im Team, sondern kann zu einer ernstzunehmenden Gefahr für Unternehmen werden. Soweit sollten Sie es aber gar nicht erst kommen lassen. Führungskräfte können einiges tun, um die Mitarbeitermotivation zu steigern. Das ist sogar ohne größeren finanziellen Aufwand möglich. Sie müssen jedoch einige grundlegende Regeln beachten, um Mitarbeiter langfristig zu motivieren.

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Deutsche Unternehmen mit Motivationsproblem

Im Jahr 2013 sorgte eine Gallup-Studie für viel Aufsehen. Sie förderte zutage, dass wenig engagierte Arbeitskräfte die deutsche Wirtschaft jährlich bis zu 118,4 Milliarden Euro kosten können. Eine Folgeuntersuchung wurde bislang nicht veröffentlicht. Doch das Problem unmotivierter Angestellter und der negativen Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg dürfen sich in der Zwischenzeit kaum in Wohlgefallen aufgelöst haben.

Firmen in Deutschland sind davon in besonderem Maße betroffen. Denn hierzulande ist die Lustlosigkeit unter den Arbeitnehmer*innen weiter verbreitet als in anderen Ländern, wie eine Untersuchung des dänischen HR-Unternehmens Peakon aus dem Jahr 2020 aufgedeckt hat. Demnach gehen 23 % der Angestellten unmotiviert zur Arbeit, also beinahe jede*r Vierte.  Zum Vergleich: In den USA hat nur jede*r Sechste (18 %) Probleme mit der Motivation im Job. 

Die Folgen sind fatal. Unzufriedene Mitarbeitende ...

  • leisten weniger, 
  • haben höhere Fehlzeiten und
  • treten Kunden gegenüber weniger serviceorientiert auf.

Wer innerlich sogar bereits gekündigt hat, wandert womöglich beim erstbesten Angebot zur Konkurrenz ab. Und auch dem Employer Branding sind Mitarbeitende ohne emotionale Bindung ans Unternehmen wenig zuträglich: Die Bereitschaft, den eigenen Arbeitgeber weiterzuempfehlen sinkt, die Wahrscheinlichkeit negativer Unternehmensbewertungen steigt. Unzufriedene Mitarbeiter sind also in mehrfacher Hinsicht eine Gefahr für Unternehmen.

Corona-Pandemie ist keine Motivationsspritze

Die oben genannten Daten wurden erhoben, bevor das Coronavirus auf der Bildfläche auftauchte. Doch trotz aller “Wir schaffen das”-Parolen, dürfte die Pandemie langfristig nicht für einen Motivationsschub unter Angestellten gesorgt haben. Die Lage hat sich vielmehr weiter zugespitzt: Im aktuellen Arbeitsmarkt-Report von Robert Half gaben 24 % der befragten Führungskräfte an, dass ihre Mitarbeitenden nach der langen Zeit im Home-Office überarbeitet seien oder gar an der Schwelle zum Burnout stünden. Weitere 23 % stellten eine gedrückte Stimmung und schlechte Arbeitsmoral in ihren Teams fest. Deshalb ist es gerade jetzt erforderlich, sich dem Thema zu stellen und die Mitarbeitermotivation zu steigern.

So gelingt erfolgreiche Mitarbeitermotivation

Früher reichte es vielleicht aus, seinen Mitarbeiter*innen einen Firmenwagen, ein Diensthandy und ein wettbewerbsfähiges Gehalt zu bieten, um sie engagiert zu halten. Doch heute – in Zeiten von War for Talents, Generation Y und New Work – braucht es für die Mitarbeitermotivation mehr als rein monetäre Anreize. Zwar sorgen solche sogenannten extrinsischen Motivatoren wie Gehaltserhöhungen und Beförderungen nach wie vor für ein gewisses Maß an Einsatzfreude, aber nur vorübergehend. 

Um Mitarbeitende langfristig zu binden, müssen Unternehmen Anreize setzen, die die intrinsische Motivation des*der Einzelnen herauskitzeln. Und das bedeutet vor allem: Damit Motivation gelingt, müssen die Maßnahmen zum Team passen. Was in einer jungen Start-up-Crew gut funktioniert, kann bei dem berufserfahrenen Personal eines konservativen Unternehmens völlig wirkungslos sein. Es gibt jedoch einige grundlegende Bedingungen, die für eine höhere intrinsische Arbeitsmotivation sorgen.

  • Sinn: Wer einen Sinn in seiner Arbeit sieht und ein Ziel vor Augen hat, geht motivierter ans Werk.
  • Kompetenzorientierung: Aufgaben, die einem liegen, fallen leichter. Deshalb sind Mitarbeiter*innen engagierter, wenn sie ihren Neigungen und Fähigkeiten gerecht eingesetzt werden.
  • Autonomie: Reines Ausführen von Befehlen ohne eigene Entscheidungsfreiheit tötet zuverlässig jegliches Engagement. Wer Verantwortung übertragen bekommt, arbeitet hingegen motivierter.
Diese Basics sollten Sie immer im Hinterkopf haben, wenn Sie Ideen entwickeln, um Ihr Team zu motivieren.

Wie motiviere ich? 5 grundlegende Tipps für Führungskräfte

  1. Kommunizieren Sie viel und transparent: Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihren Mitarbeiter*innen. Das gilt umso mehr, wenn das Team im Home-Office sitzt und der persönliche Austausch sich nicht beiläufig entwickelt, wie es vor Ort im Büro oft der Fall ist. Achten Sie darauf, dass diese Gespräche offene Dialoge sind und jeder zu Wort kommt. Informieren Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig über anstehende Veränderungen, und kommunizieren Sie auch weniger erfreuliche Ereignisse offen. Holen Sie die Einschätzung Ihrer Mitarbeitenden zu wichtigen Themen ein. Damit zeigen Sie ihnen, dass ihre Meinung geschätzt wird. Sie fühlen sich ernst genommen und fair behandelt.
  2. Unterstützen und fördern Sie: Die Arbeitsmoral sinkt, wenn sich Mitarbeitende unter- oder überfordert fühlen. Berücksichtigen Sie die unterschiedlichen Fähigkeiten in Ihrem Team und verteilen Sie die Aufgaben dementsprechend. Weiterbildung, Coaching oder Mentoren-Programme motivieren oft mehr als alle anderen Benefits. Gleichzeitig profitiert das Unternehmen von den neu erworbenen Kompetenzen.
  3. Schaffen Sie eine angenehme Arbeitsatmosphäre: Auch wenn Angestellte in Zeiten von hybridem Arbeiten nicht zwangsläufig mehr Zeit im Büro verbringen als zu Hause, sollten Unternehmen dafür sorgen, dass sie sich bei der Arbeit wohlfühlen. Das gilt sowohl für den Arbeitsplatz im Unternehmen als auch im Home-Office. Schaffen Sie nicht nur vor Ort angenehme Arbeitsbedingungen, sondern denken Sie auch an Remote-Arbeitende. Das kann ein Zuschuss zur Einrichtung des Home-Offices sein, virtuelle Gesundheits- und Wellnessangebote, aber auch regelmäßige – gegebenenfalls virtuelle – Teamevents.
    Denn positive kollegiale Beziehungen motivieren. Achten Sie deshalb auch darauf, ob Ihre Mitarbeiter*innen gut zusammenarbeiten. Reagieren Sie sofort, wenn es Unstimmigkeiten gibt, und gehen Sie den Auslösern dafür auf den Grund.
  4. Seien Sie ein gutes Beispiel: Achten Sie auf die psychische und physische Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Das gilt insbesondere dann, wenn der direkte persönliche Kontakt fehlt, weil jemand remote arbeitet. Denn nicht jeder kommt mit der Abgeschiedenheit im Home-Office gut klar. Ermuntern Sie Ihr Team zum lockeren Austausch jenseits von Arbeitsthemen. Führen Sie beispielsweise bei Meetings eine kurze Socializing-Runde zu Beginn ein, in der es nicht um Geschäftliches geht, sondern nur darum, Spaß miteinander zu haben.
    Versuchen Sie zudem, Überstunden zu begrenzen. Fällt Ihnen auf, das Mitarbeitende Mehrarbeit leisten, gehen Sie dem nach und nehmen Sie es auf keinen Fall als Selbstverständlichkeit hin. Geben Sie außerdem selbst ein gutes Vorbild ab, indem Sie nicht erst zu später Stunde den Rechner ausschalten oder am Wochenende Mails an Ihr Team versenden.
  5. Loben, loben, loben: Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden regelmäßig, dass Sie ihre Arbeit wertschätzen. Loben Sie ehrlich, direkt und zeitnah. Jedes ernst gemeinte Lob sorgt für ein positives Gefühl, das über Tage oder Wochen anhält.

Ihre Mitarbeiter*innen sind hoch motiviert, doch die Kapazitäten reichen einfach nicht, um die anfallende Arbeit zu bewältigen? Unsere Personalberater*innen sorgen für Entlastung und finden passende Unterstützung für Ihr Team.

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