Sie arbeiten täglich acht Stunden Schreibtisch an Schreibtisch. Sie gehen zusammen Mittagessen. Sie heben irgendwann gemeinschaftlich das erste Feierabendbier. Und plötzlich werden Kollegen zu Freunden. Und das ist auch gut so, aber nicht in jeder Firma gern gesehen. Eigentlich unverständlich, denn auch Unternehmen können davon profitieren. Wir verraten, warum – und wie Sie bei der Arbeit Freundschaften schließen:

Erinnern Sie sich noch an das Sommermärchen 2014? Und den Soundtrack dazu?

“Wer friert uns diesen Moment ein? Besser kann es nicht sein! Denkt an die Tage, die hinter uns liegen, wie lang wir Freude und Tränen schon teilen. Hier geht jeder für jeden durchs Feuer, im Regen stehen wir niemals allein.”

Das Lied "Auf uns" von Andreas Bourani war während der Fußball-WM in aller Munde. Und gleichzeitig die perfekte Hymne für richtig tolle Teams bei der Arbeit.

Freundschaften am Arbeitsplatz machen glücklich

Das Loblied könnte passender nicht sein. Nach einem tollen Abend mit Freunden sei das Lied entstanden, erklärte Bourani in Interviews. Eine “Hymne an die Freundschaft” habe er schreiben wollen.

Und die passt auch zu guten Teams am Arbeitsplatz. Denn da sitzen meist nicht einfach nur Kollegen an einem Projekt – sondern Freunde, die zusammen arbeiten.

Ein Trend: Ellenbogenmentalität und erbitterter Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz werden allmählich zum Auslaufmodell, wie eine Umfrage von Robert Half unter mehr als 23.000 Beschäftigten in Australien, Belgien, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und den USA zeigt:

  • 81 % harmonieren mit den Kollegen in ihrem eigenen Team.
  • 68 % haben das Gefühl, dass die einzelnen Teams innerhalb des Unternehmens grundsätzlich gut zusammenarbeiten.
  • 62 % haben gute Freunde bei der Arbeit.
  • Arbeitnehmer mit einer guten Beziehung zu ihren Kollegen sind 2,7 mal glücklicher bei der Arbeit als jene, die das nicht haben.

Kollegen-Freundschaften bergen auch Konfliktpotenzial

Freundschaften bei der Arbeit sind mittlerweile so verbreitet, dass es dafür sogar einen Namen gibt: “Frollegen” – eine Kreuzung aus den Begriffen “Freunde” und “Kollegen”.

Das war nicht immer so. Lange Zeit galt eher die Maxime, Privates und Berufliches zu trennen. Denn es birgt natürlich auch Konfliktpotenzial, wenn aus Kollegen Freunde werden. Wer sich öffnet, macht sich auch angreifbar.

Das kann ausgenutzt werden, beispielsweise wenn es um die Leitung für das spannende neue Projekt geht. Oder wenn einer von zwei Frollegen befördert wird und dem Bürofreund als Vorgesetzter gegenüber steht. Das kann die Freundschaft belasten, muss es aber nicht zwingend. 

Dass sich Freundschaften bei der Arbeit entwickeln, ist völlig normal. Gemeinsam verbringt man viel Zeit, geht durch stressige Phasen und feiert Erfolge – das verbindet. Trotzdem ist es in manchen Firmen nicht gern gesehen, wenn aus Kollegen enge Freunde werden.

Manche Chefs wittern Revolten und Frontenbildung, wenn sich ihre Mitarbeiter “zu gut” verstehen. Andere befürchten, dass sich Teammitglieder ausgegrenzt fühlen, wenn andere Kollegen eine enge Bindung haben.  

Warum Unternehmen profitieren, wenn aus Kollegen Freunde werden

Das sind berechtigte Bedenken, keine Frage. Doch letztlich profitiert jedes Unternehmen, wenn seine Mitarbeiter untereinander freundschaftlichen Kontakt pflegen. 

“Menschen sind definitiv das größte Kapital jedes Unternehmens. Es macht dabei keinen Unterschied, ob es nun Autos oder Kosmetika produziert. Eine Firma ist nur so gut wie die Menschen, die dort arbeiten." – Mary Kay Ash (1918 -2001; amerikanische Geschäftsfrau und Gründerin von Mary Kay Cosmetics, Inc)

In einer Umfrage gaben 62 % der Arbeitnehmer mit Frollegen an, dass sich das positiv auf ihre berufliche Produktivität auswirkt. Eine klare Win-win-Situation für Angestellte und Unternehmen. 

Wer Freunde am Arbeitsplatz hat, ist glücklicher im Job. Und glückliche Mitarbeiter sind für jede Firma die überzeugendsten Fürsprecher und können deshalb erheblich zu einem guten Image beitragen.

Freundschaften am Arbeitsplatz fördern: 5 Tipps für Führungskräfte

Führungskräfte sollten unter ihren Mitarbeitern Beziehungen fördern, die über die rein berufliche Ebene hinausgehen. Wir haben fünf Tipps, auf die Sie dabei achten sollten:

  1. Gelegenheit macht Freunde: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern beispielsweise Teambuilding-Aktivitäten außerhalb des Büros an, damit sie sich untereinander besser kennenlernen können.
  2. Achten Sie auf die Außenwirkung: Eine freundschaftliches Miteinander ist für viele Bewerber ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Stellenangebot. Gehen Sie deshalb in Vorstellungsgesprächen auf Ihre gute Unternehmenskultur ein.
  3. Lieblinge sind ein No-Go: Mit manchen Menschen kommt man einfach besser aus als mit anderen; das ist völlig normal. Aber auch wenn es schwerfällt: Behandeln Sie alle Mitglieder Ihres Teams gleich – seien Sie zu jedem freundlich und fair. Niemand sollte sich ausgegrenzt fühlen.
  4. Nähe durch Technik: Kommunikationstools, wie Skype, Google Hangouts, Slack oder Zoom fördern den Austausch in Teams. Vor allem, wenn nicht alle Mitglieder in einem Büro sitzen. Dann sorgen die Tools nicht nur für eine effizientere Kooperation in Echtzeit, Textnachrichten oder Videochat-Meetings fördern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl.
  5. Zeigen Sie, wie es geht: Es gibt Mitarbeiter, die mit gegenseitiger Hilfe Großartiges geleistet haben? Dann loben Sie das auch vor anderen – und zwar in den höchsten Tönen. Ihre Euphorie kann das Team anstecken – und damit eine positive Arbeitskultur fördern, die von Empathie, Zusammenarbeit und Lust auf Innovation geprägt ist.

So werden Sie “Frollegen”: 5 Tipps für eine Kollegen-Freundschaft

In Ihrem Job gibt’s nur Kollegen, keine Freunde? Wenn Sie wollen, lässt sich das ändern! Doch so einfach wie im Kindergarten, wo mit einem “Willst du mit mir spielen?” bereits der Grundstein für eine Freundschaft gelegt war, ist es nicht mehr. Aber ein paar einfache Tricks helfen, damit aus Kollegen Freunde werden. 

  1. Zeigen Sie Empathie: Bringen Sie Verständnis für Ihre Kollegen auf – und für deren Probleme. Versetzen Sie sich in ihre Lage. So finden Sie heraus, was sie bei der Arbeit brauchen und wo ihnen möglicherweise der Schuh drückt. Damit be- und erweisen Sie sich als echter Teamplayer und vertrauenswürdiger Ansprechpartner.
  2. Machen Sie mit: Team-Events und andere Firmenaktivitäten sind ideal, um eine Beziehung zu Ihren Kollegen aufzubauen. Wenn es interne Angebote, wie Betriebssport, Interessensgruppen etc. gibt, dann nutzen Sie sie aktiv.
  3. Überraschen Sie mit Freundlichkeit: Einfach mal nett sein! Das hilft. Nicht nur dem, dem Sie spontan etwas Gutes tun, sondern auch Ihnen selbst. Studien zufolge senkt das nämlich den eigenen Stress-Level.
  4. Legen Sie Grenzen fest: Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Büro-Freundschaft. Klären Sie mit Ihren Frollegen, welche persönlichen Infos privat bleiben sollen und halten Sie sich daran. Ebenfalls wichtig: Ihr freundschaftliches Miteinander darf auf keinen Fall die Kollegen bei der Arbeit stören.
  5. Loben und gelobt werden: Positives Feedback freut jeden und schafft Nähe. Obwohl es die Aufgabe Ihres Chefs ist, Kollegen für Ihre gute Arbeit zu loben: Tun Sie es einfach mal. Schon ein “Danke” kann der Beginn einer glücklichen Büro-Freundschaft sein.

 

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