Am 8. März ist der Weltfrauentag und Anlass für viele Frauen, für ihre Rechte und mehr Gleichberechtigung auch in Sachen Karriere einzustehen. Für mich ist Frauentag, wenn ich mit den Mädels von früher ausgehe. Und diese Freude wartet einmal im Monat auf mich. Inzwischen haben wir alle Kinder und sind im Berufsleben angekommen. Die eine mehr, die andere weniger erfolgreich.

Karrieren machen Frauen auch, aber nicht so oft als Chef

Gestern Abend war wieder Frauentag und es gab was zu feiern. Luise gehört zweifelsohne zu den Erfolgreichen in unserer Runde. Seit dieser Woche erst recht. Denn sie hat richtig Karriere gemacht und ist in die Geschäftsführung eines Mittelständlers aus der Region aufgestiegen.

„Stellt euch mal vor“, jubelte sie. „Als Frau in der Geschäftsführung!“ Unsere Bewunderung hatte sie sicher. Schließlich ist es für weibliche Mitarbeiterinnen gar nicht so einfach, Karriere bis hin zu Führungspositionen zu machen. Unsere Robert Half Studien in den Chefetagen zeigen das Jahr für Jahr deutlich. In jedem zehnten deutschen Unternehmen ist der Frauenanteil unter den Chefs gleich null. In jeder dritten Firma besetzen Frauen gerade mal zehn Prozent der obersten Führungsriege.

Das traditionelle Rollenbild hindert uns, Karriere zu machen

Etwa jeder Dritte der befragten Finanzmanager glaubt, dass Frauen im Finanz- und Rechnungswesen heute keine besseren oder sogar schlechtere Aufstiegschancen haben als noch vor zehn Jahren. Den Studienteilnehmern zufolge sind die Ursachen für die fehlende Gleichberechtigung offensichtlich: das traditionelle Rollenbild der Frau und damit auch die mangelhafte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Inwiefern das UN-Motto des diesjährigen Frauentages "Gleichberechtigung für alle bedeutet Fortschritt für alle" in den Unternehmen eine Verbesserung der Situation bewirkt, bleibt abzuwarten.

Für Luise ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheinbar kein Problem. Sie hat zwei Kinder und ist nun trotzdem Mitglied der Geschäftsführung. Wie groß ihr Einfluss tatsächlich ist und wie das Familienleben mit dieser neuen Aufgabe funktioniert, wird sich zeigen. Aber Luise traut sich das zu. Damit widerlegt sie jene, die Frauen mangelnden Ehrgeiz bescheinigen. Diese Meinungen tauchen in unserer Befragung ebenfalls auf – wenn auch nur in einer Minderheit.

Ist Emotionalität mit Karriere machen vereinbar?

Interessant finde ich, dass etwa jeder Dritte zustimmt, wenn es heißt, dass Frauen zu viel Sensibilität und Emotionalität mitbringen. Auch ein großes Harmoniebedürfnis wird uns Frauen zum Verhängnis. Wir wollen von unseren Kollegen gemocht werden. Und das steht einem Führungsanspruch offenbar entgegen.

Für Luise ist das wie erwartet kein Widerspruch. „Frauen führen eben anders“, vermutet sie. Sensibilität sei doch wichtig, um gute Entscheidungen für das Unternehmen zu treffen und die Mitarbeiter trotzdem hinter sich zu wissen. (Die vier typischen Führungsstile haben wir übrigens in diesem Beitrag schon vorgestetllt.)

Lasst mehr Frauen Karriere machen

Seit mehr als hundert Jahren kämpfen Frauen weltweit für ihre Rechte. Der Internationale Frauentag am 8. März erinnert uns immer wieder daran. In Sachen Gleichberechtigung hat sich viel getan. Trotzdem ist noch nicht alles geschafft. Die Verantwortlichen in Luises Unternehmen haben so kurz vor unserem Ehrentag ein Zeichen gesetzt und eine Frau in ihre Führungsmannschaft berufen. Warum auch nicht? Woanders gibt’s nur Blumen.

Also liebe Chefs: Wie wäre es denn mal mit echter Wertschätzung am Internationalen Frauentag?

Wie werden Frauen bei Ihnen im Unternehmen gefördert? Ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungsberichte.

 

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