Klar, ohne Fachwissen geht es nicht. Rechenfähigkeiten und Computerkenntnisse sind nur zwei von vielen elementaren Kompetenzen für Ihre Karriere in der Finanzbranche. Doch aufgrund der Digitalisierungen sind auch Offenheit gegenüber Veränderungen, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit gefragt.

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Soft Skills als Rüstzeug für Sie als Finanzprofi

Ihre Karriere in der Finanzbranche verdanken Sie in allererster Linie Ihrem Fachwissen. So zählt der  versierte Umgang mit Zahlen sowie Daten- und Finanzanalysen zu Ihren Kernkompetenzen. Außerdem kennen Sie sich mit Gesetzen, Steuerthemen, Bilanzen und sonstigen betriebswirtschaftlichen Aspekten aus. 

In den letzten Jahren kommen früher völlig branchenfremde Eigenschaften dazu, wie zum Beispiel Computer-Kenntnisse. Denn technische Qualifikationen werden zunehmend wichtiger. Das liegt an der Digitalisierung, die auch Ihren Job in der Finanzbranche stark verändert.

Die fortschreitende Digitalisierung stellt in vielen Branchen neue Spielregeln auf und teils komplette Geschäftsmodelle infrage. Neben Versicherungen zeigt sich diese Entwicklung stark bei Banken, Sparkassen und in der Vermögensverwaltung. Betroffen davon sind nicht zuletzt Jobs wie Bilanzbuchhalter, Finanzbuchhalter, Debitoren- und Kreditorenbuchhalter. Streben auch Sie eine Karriere in der Finanzbranche an, müssen Sie in diesen und vergleichbaren Berufen mit unvermeidlichen Veränderungen Schritt halten.

So werden sich viele, vor allem operative Tätigkeiten wandeln oder gar wegfallen. Die Analyse von Zahlenkolonnen übernimmt künftig Software. Sie füllt Formulare automatisch aus, bringt eigenständig Transaktionen auf den Weg und steuert den Wertpapierhandel in noch größerem Umfang als heute. Das sind nur wenige Beispiele für das, was Robotic Process Automation vor allem in strukturierten Geschäftsprozessen bewirken kann.

Darauf müssen sich Finanzprofis einstellen. Fachkenntnisse allein werden Ihnen dabei aber nicht helfen. Soft Skills hingegen können das. Deshalb spielen sie im Zuge der disruptiven Transformation eine stärkere Rolle als einst. Das mag gerade in Zeiten technologischer Umwälzungen auf den ersten Blick widersinnig erscheinen. Doch der Eindruck täuscht. Personaler legen auch in der Finanzbranche immer mehr Wert auf weiche Faktoren im Lebenslauf und bewerten Ihre Bewerbung auch nach Ihren Soft Skills.

Was sind Soft Skills? 

Als Soft Skills werden bestimmte soziale Kompetenzen bezeichnet. Gemeint sind damit Fähigkeiten, die Führungskräfte und Mitarbeiter in ihrem beruflichen Alltag einsetzen. In der Regel erleichtern sie den gemeinschaftlichen Umgang in einer Abteilung oder im gesamten Unternehmen. Soft Skills ergeben sich oft aus der Persönlichkeit des Einzelnen. Sie können sich in den Umgangsformen zeigen, in der Art der Konfliktbewältigung, der Reaktion auf Kritik und natürlich der Teamfähigkeit.

Diese und ähnliche Eigenschaften erleichtern und fördern den digitalen Wandel, weil sie für die notwendige Flexibilität sorgen. Die ist besonders im Finanzsektor wichtig, da hier die Transformation viele Tätigkeiten, Arbeitsabläufe und Berufsbilder verändert. Wem dafür die richtigen Soft Skills fehlen, kann nicht mithalten.

Soziale Kompetenz erwerben

Entweder man hat Soft Skills oder man hat sie nicht. Diese Einschätzung ist natürlich falsch. Zwar sind Menschen mit bereits in ihrem Wesen angelegter sozialer Kompetenz im Vorteil. Aber sie lässt sich auch erlernen und trainieren. Leicht ist das allerdings nicht für Jeden.

Am Anfang des Lernprozesses sollten sich Bewerber mit ihrer eigenen Person beschäftigen. Welche Bedürfnisse haben sie, welche Stärken und Schwächen, welche Pläne? Diese Bestandsaufnahme ist wichtig, um sich selbst und seine sozialen Fähigkeiten sowie entsprechenden Nachholbedarf einzuschätzen.

Davon ausgehend hilft es, gezielt Bücher und Ratgeber zu studieren. Damit legen Bewerber eine gute Basis für anschließende Kurse und Weiterbildungsmaßnahmen zum Thema Soft Skills. Dort lernen sie im Austausch mit anderen Teilnehmern, sich selbst in verschiedenen Situationen auszuprobieren. Alternativ ist auch eine individuelle Unterweisung durch einen Experten möglich.

Die auf die eine oder andere Art erworbenen Soft Skills müssen sich anschließend im Alltag bewähren. Betroffene sollten deshalb Situationen suchen, in denen sie ihre neuen Fähigkeiten erproben können. Das fällt nicht immer leicht und ist meistens kaum auf Anhieb erfolgreich, doch ohne Training schleift sich keine Gewohnheit ein. Und die ist notwendig, um später automatisch Soft Skills richtig anzuwenden.

Soft Skills in der Bewerbung nachweisen

Soziale Kompetenz in der Bewerbung zu belegen, ist nicht immer einfach. Zunächst geht es darum, die in einer Stellenausschreibung möglicherweise unterschwelligen Anforderungen zu analysieren. Auf welche Soft Skills kommt es bei dem neuen Job an?

Diese gilt es in der Bewerbung herauszustreichen. Das ist oft nur indirekt möglich. Wer bereits mehrere unterschiedliche Tätigkeiten ausgeführt hat, kann daraus für sich ein hohes Maß an Flexibilität ableiten. Kommunikatives Talent lässt sich etwa mit einem immer guten Verhältnis zu Kunden unterstreichen. Direkter geht es mit zuvor in Seminaren und Fortbildungen erworbenen Soft-Skill-Zertifikaten

So oder so – wer soziale Kompetenz in die Waagschale werfen will, muss dafür einen individuellen Weg finden. Die Spezialisten von Robert Half unterstützen Sie hier gern und arbeiten mit Ihnen Ihre ganz eigenen Soft Skills für die Bewerbung heraus.

Soft Skill Nummer eins: Offenheit gegenüber Veränderung 

Es klang bereits an: Die Digitalisierung krempelt die Finanzbranche in vielen Bereichen um. Deshalb kann davon jeder Mitarbeiter betroffen sein. Wer das akzeptiert, ist schon mal auf dem richtigen Weg. Das gilt nicht nur für alte Hasen, sondern auch für frische Bewerber. Zu Ihren Soft Skills im Lebenslauf sollte deshalb Offenheit für Veränderungen gehören.

Das bedeutet nicht nur, neue Entwicklungen hinzunehmen. Vielmehr ist darunter die Fähigkeit zu verstehen, sich darauf einzulassen und die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen. Dazu zählt beispielsweise ein Interesse an der Digitalisierung und ihren Möglichkeiten für die Finanzbranche, das Unternehmen, die eigene Position und über den sprichwörtlichen Tellerrand hinaus.

Konkrete, sinnvolle Vorschläge und Anregungen signalisieren hier zukunftsgewandtes Interesse. Das kann einen guten Eindruck bei den Vorgesetzten hinterlassen. Aber dabei bloß nicht übertreiben. Den Titel Besserwisser wird niemand leicht wieder los.

Soft Skill Nummer zwei: Flexibilität 

Flexibilität ist quasi die logische Folge der Offenheit gegenüber Veränderungen und sollte sich deshalb in einer Bewerbung als Soft Skill wiederfinden. Führungskräfte und Mitarbeiter im Sektor brauchen eine größtmögliche Anpassungsfähigkeit. Das zeigt sich in einem Lebenslauf etwa durch unterschiedliche Tätigkeiten und erfolgreich absolvierte Weiterbildungen als Finanzprofi. Damit zeigen Bewerber, dass sie neue Herausforderungen annehmen oder sogar suchen. 

Diese Eigenschaft gehört heute zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine Karriere in der Finanzbranche. Personaler wissen: Nur wer flexibel ist, hält den Anschluss bei sich ändernden Bedingungen. Dabei kann es um den Einsatz in einem anderen Team, in einem ungewohnten Arbeitsbereich oder an einem neuen Standort handeln. Das bedeutet auch, es mal hinzunehmen, wenn der berufliche Werdegang nicht immer geradeaus verläuft. Manchmal sind für den langfristigen Erfolg Umwege einzuschlagen.

Soft Skill Nummer drei: Kommunikationsfähigkeit 

Kommunikation verläuft immer in zwei Richtungen. Es ist wichtig, sowohl sich selbst verständlich auszudrücken als auch andere richtig zu verstehen. Und das auf verschiedenen Ebenen: vom Vorgesetzten zum Untergebenen und umgekehrt, unter gleichrangigen Kollegen, und natürlich gegenüber externen Ansprechpartner oder Kunden.

Für die entsprechenden Soft Skills von Führungskräften bedeutet das zum Beispiel: Sie vermitteln klare Zielvereinbarungen, deuten Anliegen aus der Belegschaft richtig und vermitteln in Konfliktfällen. Außerdem sorgen sie für ein fruchtbares Arbeitsklima und finden bei Kritik den angemessenen Ton.

Und natürlich müssen sie als Bindeglied zwischen den Angestellten und der Unternehmensleitung beziehungsweise dem Vorstand gut funktionieren. Das gilt etwa bei Entscheidungen, die aus der Digitalisierung resultieren und zu tiefgreifenden Veränderungen in den Arbeitsabläufen und der personellen Struktur führen. Oft verunsichern solche Change-Prozesse die Beschäftigten. Dann müssen leitende Mitarbeiter beruhigend vorgehen, notwendige Maßnahmen erläutern und deren Vorteile herausstellen.

Soft Skills als Gehaltsfaktor 

Fassen wir zusammen: Der digitale Umbruchprozess in der Branche ist in vollem Gange. Neue Anforderungen und Jobprofile gehören unter anderem im Finanz- und Rechnungswesen fast schon zum Alltag. Nicht nur, aber besonders für Bewerber bieten sich dadurch viele Chancen. Allerdings nur dann, wenn sie neben guten analytischen Fähigkeiten auch Soft Skills im Lebenslauf belegen.

Verfolgen Kandidaten eine Karriere im Finanzbereich, sollten sie neben Berufserfahrung und fachlichen Qualifikationen auch soziale Kompetenzen mitbringen. Damit werden Soft Skills in einer Bewerbung auch zu einem Hebel bei der Gehaltsverhandlung. So können Offenheit gegenüber Veränderung, Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit für ein höheres Einkommen sorgen.

 

Wenn Sie wissen möchten, was finanziell in Ihrem neuen Job zu erwarten ist, nutzen Sie unseren Gehaltsrechner für Finanz-, IT- und kaufmännische Berufe:

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