Die globale Corona-Pandemie hat viele Unternehmen kopfüber in eine neue Arbeitswelt katapultiert. Und in der sind plötzlich Kompetenzen elementar, die zuvor nicht sonderlich weit oben auf dem Wunschzettel von Personalern standen, sondern eher in ihren Hinterköpfen als “Future Skills” geführt wurden. Eben als Kompetenzbedarfe, die irgendwann in der Zukunft einmal wichtig werden könnten. Welche das sind und wie Unternehmen die neu entstandenen Kompetenzlücken schließen können, lesen Sie hier. 

Corona mischt die Karten neu

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Unternehmen zur digitalen Transformation im Schnelldurchlauf gezwungen. Vieles ist noch nicht optimal gelöst, schließlich ging es vielfach erst einmal um das Aufrechterhalten des Geschäftsbetriebs statt um das Umsetzen neuer Projekte. Da es eine vollständige Rückkehr zur alten Prä-Corona-Arbeitswelt wohl nicht geben wird, waren die durch die Pandemie bedingten Anpassungen der vergangenen Monate eine Initialzündung, ihr Geschäftsmodell, ihre strategische Ausrichtung oder ihre Arbeitsweisen neu auszurichten – und natürlich besonders die Digitalisierung voranzutreiben. 

Zurück aus der Zukunft: Future Skills in der Gegenwart gefragt

Damit das gelingen kann, reichen die vorhandenen Kompetenzen oft nicht aus. Das hat sich bereits in der Anfangsphase der Pandemie abgezeichnet, wie die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half deutlich zeigt. Demnach hat die Covid-19-Pandemie hinsichtlich der Digitalisierung ...

  • … in jedem zweiten Unternehmen die Einstellung neuer Mitarbeiter mit neuen Fähigkeiten erforderlich gemacht.
  • … in beinahe jedem dritten Unternehmen (31 %) die Anzahl der Mitarbeiterschulungen zum Thema Remote-Arbeit erhöht.

Schon Ende 2018 sah der traditionsreiche Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen seiner Future-Skills-Initiative zwei Herausforderungen auf deutsche Unternehmen zukommen:

  • ausreichend Personal mit technischen Skills in transformativen Technologien zu rekrutieren und 
  • der vorhandenen Belegschaft neue, überfachliche Fähigkeiten zu vermitteln.

Natürlich hat vor zwei Jahren niemand die Coronakrise kommen sehen. Doch die Daten aus der aktuellen Arbeitsmarktstudie zeigen deutlich: Was damals noch unter Future Skills geführt wurde, gehört heute zum Teil schon zu den extrem nachgefragten Kompetenzen oder wird zumindest in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen.

IT-Kompetenzlücken schließen – gegebenenfalls temporär und remote

Die digitale Transformation stellt natürlich insbesondere die IT vor große Herausforderungen. Qualifizierte Fachkräfte waren allerdings schon vor Corona rar und sind im Verlauf der Pandemie noch begehrter geworden. Das macht die Besetzung neuer Stellen zu einer Herausforderung. 

In der neuen, immer digitaler werdenden Arbeitswelt verlieren geografische Grenzen an Bedeutung, theoretisch können Personaler weltweit rekrutieren. Wenn remote keine Option ist, kann zeitlich begrenzte Verstärkung, zum Beispiel durch einen Interim-CDO oder aber auch durch den temporären Einsatz qualifizierter Fachkräfte, IT-Kompetenzlücken schließen.

Interim-Kräfte bringen nicht nur das benötigte Wissen ins Unternehmen, sondern können auch beim Einsatz neuer Skills helfen. Sie ermöglichen es Ihnen bei Bedarf, das vorhandene IT-Team den neuen Gegebenheiten entsprechend umzustrukturieren, sollte dies zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs nötig sein.

Um sicherzustellen, dass alle Teams die notwendigen Fachkenntnisse für ihre neue Arbeitsumgebung haben, setzen viele Unternehmen auf eine Kombination mehrerer Maßnahmen, wie die aktuelle Robert-Half-Arbeitsmarktstudie zeigt: 

  • 39 % arbeiten mit externen Dienstleistern zusammen (zum Beispiel Outsourcern, Managed-Services-Anbietern),
  • 39 % schulen die vorhandene Belegschaft,
  • 39 % stellen neue Mitarbeiter mit den erforderlichen Fähigkeiten ein,
  • 33 % beziehen Fachexperten als Berater hinzu.

Überfachliche Kompetenzen für die Arbeitswelt mit Corona

Um in der neuen Arbeitswelt zu bestehen und den Auswirkungen der Pandemie erfolgreich zu begegnen, sind neben technischen auch überfachliche persönliche Kompetenzen gefragt. Als Teams noch gemeinsam vor Ort im Büro saßen, der Vorgesetzte bei Rückfragen direkt verfügbar war und der Verlauf des Geschäftsjahres weitgehend planbar war, waren kommunikative Kompetenzen, Selbstständigkeit und Anpassungsfähigkeit zwar auch schon wichtig, aber nicht ganz oben bei den Prioritäten. In der neuen (Post-)Corona-Arbeitswelt wird es für Mitarbeiter ohne diese Fähigkeiten schwierig.

Die Top Future Skills in deutschen Unternehmen laut unserer Arbeitsmarktstudie:

  1. Führungskompetenz (34 %)
  2. Kreatives Denken (28 %)
  3. Kommunikation (28 %)
  4. Belastbarkeit (25 %)
  5. Agilität (25 %)
  6. Strategisches Denken (24 %)
  7. Einfühlungsvermögen (20 %)
  8. Intellektuelle Neugier (19 %)
  9. Emotionale Intelligenz (18 %)
  10. Digitale Kompetenzen (18 %)
  11. Anpassungsfähigkeit (17 %)
  12. Kritisches Denken (14 %)
  13. Selbständiges Arbeiten (Eigenverantwortlichkeit) (12%)
  14. Geschäftssinn (12 %)
  15. Change-Management (12 %)

Eine recht umfangreiche Wunschliste, die in manchen Punkten den einen oder anderen sicherlich auch überraschen mag. Kritisches Denken beispielsweise war in der Vergangenheit in manchen Unternehmen mitunter eher weniger erwünscht. Nehmen wir den New-Work-Ansatz für die Zukunft allerdings ernst, bedeutet dies eine stärkere Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungen und gleichzeitig und gleichzeitig eine engere Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. 

Eine Unternehmenskultur, die Werte wie Empathie, Inklusion, kreatives Denken und Agilität schätzt und fördert, kann einen wichtigen Beitrag zur Mitarbeiterbindung und dem Finden neuer Mitarbeiter leisten. Darüber hinaus können Benefits wie Mental-Health- und Wellnessangebote zu einer höheren Resilienz von Mitarbeitern beitragen. Ebenfalls wichtig: Passen Sie Ihre Stellenprofile an und gehen Sie neben den beruflichen Kompetenzen auch auf gewünschte überfachliche Skills ein.

Auf der Suche nach Mitarbeitern, mit denen Ihr Unternehmen zukunftssicher aufgestellt ist? Wir unterstützen Sie gerne dabei, Kompetenzlücken zu erkennen und zu schließen. Senden Sie uns einfach eine Personalanfrage.

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Bildquelle: © thom masat - unsplash.com