Bestimmt kennen Sie das Sprichwort: “Gleich und gleich gesellt sich gern”. Das gilt auch für den Erfolg von Vorstellungsgesprächen. Treffen Sie im Gespräch auf den gleichen Charaktertyp wie Sie es sind, stehen die Chancen von Anfang an sehr gut. Andernfalls brauchen Sie die richtige Taktik, um ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch zu führen.

Wie Sie das Bewerbungsgespräch führen müssen, damit genau das ankommt, was ankommen soll

Das Knifflige am Bewerbungsgespräch ist ja, dass Sie den Personaler in der Regel nicht vorher kennengelernt haben - ihn demnach auch nicht einschätzen können. Es bleibt Ihnen daher nichts anderes übrig, als auf die kleinen, aber ungemein wichtigen Details zu achten: Wie empfängt Sie der Personaler? Öffnet er Ihnen die Tür oder bleibt er hinter seinem Schreibtisch sitzen? Widmet er Ihnen seine ungeteilte Aufmerksamkeit? Wie geht er mit Kollegen und Mitarbeitern um? Ist er eher leger gekleidet oder trägt er einen maßgeschneiderten Anzug?

Diese Beobachtungen geben Ihnen einige Hinweise, um den Personaler schnell einzuschätzen. Ganz grob können Sie diese in 4 typische Kategorien einordnen. Passen Sie dann Ihre Taktik an den Personaler-Typ an, haben Sie eine Geheimwaffe in der Hand, das Bewerbungsgespräch erfolgreich zu führen.

Die richtige Taktik für Typ „Unvorbereitet":

Der Typ „Unvorbereitet" hatte keine Zeit, sich auf das Gespräch vorzubereiten. Vielleicht musste er ein wichtiges Projekt abschließen oder hat zu spät vom Termin erfahren. Oft entschuldigt er sich gleich zu Beginn dafür. Sie merken die fehlende Vorbereitung auch daran, wie er das Gespräch führt: Zum Beispiel schlägt er viel in Ihren Bewerbungsunterlagen oder seinen eigenen Notizen nach. Die meisten unvorbereiteten Personalentscheider sind souverän genug, um dennoch ein gutes Bewerbungsgespräch zu führen.

Tipp: Ergreifen Sie die Initiative und versuchen Sie selbst (zumindest teilweise), das Bewerbungsgespräch zu führen. Geben Sie detaillierte Antworten, auch wenn Ihr Gegenüber nicht exakt nachfragt. Bringen Sie das Gespräch auf Ihre beruflichen Stärken, etwa indem Sie Ihre Antwort um Punkte ergänzen, über die Sie selbst gern sprechen möchten. Ein Beispiel: „Ich bin sehr an den Reportingstrukturen Ihres Unternehmens interessiert. Können Sie mir diese kurz erläutern?“

Die richtige Taktik für den Typ „Routinier":

Mit dem Routinier lassen sich am einfachsten Bewerbungsgespräche führen. Er ist gut vorbereitet und arbeitet ein festes Set an Fragen ab. Der Routinier konzentriert sich weniger auf Ihre Bewerbungsunterlagen als auf Ihr Verhalten und widmet Ihnen die volle Aufmerksamkeit. Das erkennen Sie an einer freundlichen Begrüßung, offenem Blickkontakt und einem ermutigenden Lächeln, auch das Vorbeugen im Gespräch ist ein gutes Zeichen. Der Routinier führt seine Gespräche nach einem festen Schema, um die Kandidaten hinterher besser vergleichen zu können.

Tipp: Entspannen Sie sich. Die wichtigsten Bewerbungsfragen werden mit Sicherheit nacheinander abgearbeitet. Im Vergleich zum unvorbereiteten Typus dürfen Sie sich hier etwas zurückhalten. Sie müssen nicht versuchen, gleich in den ersten Antworten alle Informationen unterzubringen. Beziehen Sie sich möglichst direkt auf das Profil aus der Stellenausschreibung und Ihren konkreten Nutzen für das Unternehmen. Ihr Gegenüber wird Ihnen aufmerksam zuhören. So lange Sie den vorbereiteten Gesprächsablauf des Routiniers nicht allzu sehr verändern, werden Sie ein gutes Bewerbungsgespräch führen.

Die richtige Taktik für den Typ „Ordnungsmensch":

Dieser Persönlichkeitstyp ist zwar genauso gut vorbereitet wie der aufmerksame Routinier, tritt allerdings reservierter auf. Den Ordnungsmenschen erkennen Sie daran, dass er seltener den Blickkontakt sucht und sehr stark auf Ihre Bewerbungsunterlagen und die Stellenausschreibung Bezug nimmt. Für ihn ist Ordnung das oberste Prinzip. Daher achtet er sehr darauf, dass Zeiten und Formalitäten eingehalten werden. Ein positives Bewerbungsgespräch führen Sie mit dem Ordnungsmenschen eher mit einer “chronologischen” Darstellung Ihres Lebenslaufs als mit ersten innovativen Ideen für das Unternehmen.

Tipp: Konzentrieren Sie sich darauf, Ihre Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Genauigkeit und gründliche Arbeitsweise herauszustellen. Betonen Sie besonders, dass Sie sich schnell in neue Arbeitsabläufe einfinden können und das große Ganze im Blick haben. Je zuverlässiger Sie sich präsentieren, umso erfolgreicher können Sie das Bewerbungsgespräch führen.

Die richtige Taktik für Typ „Karriererist":

Sie erkennen ihn oft schon an Aussehen und Auftreten. Er achtet besonders auf sein Äußeres und strahlt in der Regel eine starke Präsenz aus. Der Karrierist weiß ganz genau, was er will und bewegt sich entsprechend zielstrebig. Lange Gesprächspausen oder zögerlich formulierte Sätze suchen Sie bei ihm vergebens. Er ist ein Alphatier und führt das Bewerbungsgespräch sehr souverän, aber auch zuvorkommend.

Tipp: Loyalität und Zuverlässigkeit stehen beim Karrieristen hoch im Kurs. Für den weiteren Aufstieg sucht er zudem verlässliche Mitstreiter, die ihn diesem Ziel näher bringen. Zeigen Sie daher bei Ihren bisherigen beruflichen Erfolgen immer auch gleich mit auf, welchen Nutzen Ihr damaliger Chef von Ihren Leistungen hatte. Dann können Sie mit dem Karrieristen ein erfolgsversprechendes Bewerbungsgespräch führen.  

Mit etwas Vorbereitung geht Ihre Taktik besser auf

Noch ein Tipp: Im Idealfall können Sie sich vorher Tipps einholen, mit wem Sie es zu tun bekommen – zum Beispiel von Ihrem Personalberater oder von einem Bekannten, der dort bereits arbeitet. Das gibt Ihnen mehr Zeit, Ihre Taktik vorzubereiten und das Bewerbungsgespräch sicherer zu führen.

An anderer Stelle finden Sie übrigens Tipps, welche Rückfragen Sie im Vorstellungsgespräch nie stellen sollten und wie Sie „Wo möchten Sie in fünf Jahren stehen?" oder „Was ist Ihre größte Stärke" beantworten sollten .

Wie führen Sie Bewerbungsgespräche? Haben Sie sich schon einmal eine Taktik dafür überlegt? Wir freuen uns über Ihre Erfahrungsberichte (bitte unten im Kommentarfeld). Danke!

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