Mid-Career-Crisis: Den Karriereknick als Chance nutzen

Von Christina Holl on 12. August 2022
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Sie haben die Spitze der Karriereleiter erklommen und sollten sich glücklich schätzen. Doch das tun Sie nicht? Wenn Sie trotz beruflichen Erfolgs keine Zufriedenheit mehr im Job empfinden, kann es sein, dass Sie unter einer Mid-Career-Crisis leiden. Wie Sie Anzeichen einer Jobkrise erkennen und dem Karriereknick entkommen.

Karriereknick oder Karriereaus: Was ist eine Mid-Career-Crisis?

Wer bereits viele berufliche Herausforderungen erfolgreich gemeistert hat und seit längerem im selben Job arbeitet, stellt sich vielleicht früher oder später die Frage: Ist das alles? Dieses Gefühl der Unruhe kann eine echte Sinnkrise hervorrufen: die Mid-Career-Crisis. Sie schlägt anders als eine vorübergehende Unzufriedenheit im Job sogar häufig dann zu, wenn scheinbar alles rund läuft. Und dies ist kein Zufall.

Wenn das Gehalt stimmt und berufliche Ziele bereits verwirklicht wurden, rücken plötzlich andere Dinge in den Fokus: Sinnhaftigkeit und innere Zufriedenheit. Das passiert vielen Angestellten, wenn sie nach etlichen Jahren im Berufsleben über Bedeutung und Wert ihrer Tätigkeit nachdenken. Der Mensch ist zwar ein Gewohnheitstier, er sucht jedoch intuitiv stetig neue (berufliche) Herausforderungen. Diese gibt es aber meist nicht mehr, wenn man alle Karrierestationen bereits durchlaufen hat. Aus Gewohnheit bleiben viele Arbeitnehmer*innen trotzdem bei der Stange in einem gefühlt sinnlosen Job. Doch das ist weder zweckmäßig noch langfristig gesund.

Wer das Gefühl hat, unter einer Mid-Career-Crisis zu leiden, sollte diese in jedem Fall ernst nehmen. Denn macht uns die Arbeit dauerhaft nicht mehr glücklich, kann dies unter Umständen zu psychischen und physischen Beschwerden führen. Spätestens jetzt ist ein Perspektivwechsel nötig: Sinnkrisen im Job können nämlich reinigend sein und als Chance für einen Neuanfang genutzt werden.

Wie erkenne ich eine Sinnkrise im Job?

Es ist nicht leicht, kurzzeitige Unzufriedenheit von einer tiefergehenden Jobkrise zu unterscheiden. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass es sich bei Ihrer Unzufriedenheit um eine Mid-Career-Crisis handeln könnte:

  • Alles stimmt und doch nicht so wirklich: Das Gehalt passt, die Arbeitszeiten sind flexibel, die Projekte laufen erfolgreich. Sie sind trotzdem unzufrieden oder ständig beunruhigt? Dann kann es sein, dass es zwischen Ihnen und Ihrem Job kriselt.
  • Früher war alles besser: Hat Ihr Beruf Ihnen früher viel Freude bereitet und Ihre Tätigkeiten Sie sogar glücklich gemacht? Wenn Sie Ihr Tun im Hier und Jetzt nicht mehr erfüllt und Sie sich auch über Erfolge nicht mehr freuen können, dann könnten Sie sich in einer beruflichen Sinnkrise befinden.
  • Keine Lust zu arbeiten: Sie haben schon auf dem Weg zur Arbeit keine Lust und würden am liebsten wieder umkehren? Gibt es dafür eigentlich keinen sachlichen Grund, könnte es sein, dass Ihre Motivationslosigkeit woanders herrührt.
  • Körperliche oder seelische Symptome: Sie plagen Kopfschmerzen, ein flaues Gefühl im Magen oder Zukunftsängste, die Ihnen früher fremd waren? Wenn Sie diese Symptome mit der Arbeit assoziieren, obwohl im Job alles gut läuft, dann kann das auf eine Jobkrise hindeuten.
  • Alles ist nicht genug: Sie sind bereits ganz oben angekommen und haben alle Karriereschritte erfolgreich absolviert. Dennoch wollen Sie mehr? Das Gefühl, voranzukommen und Neues auszuprobieren, fehlt Ihnen? Vielleicht befinden Sie sich gerade in einer beruflichen Midlife-Crisis.

Was tun beim Karrieretief: Beruflich neu orientieren oder Job behalten?

Doch bedeutet ein momentanes Karrieretief zwangsläufig, dass man seinen Job wechseln muss? Nicht unbedingt. Zunächst sollten Sie Ihre Empfindungen ernst nehmen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Je genauer Sie in sich hineinhorchen, desto konkreter spüren Sie, was Ihnen derzeit beruflich fehlt.

Ihnen sind Familie und Freizeit wichtiger geworden und der Beruf lässt dafür kaum noch Platz? Vielleicht ist lediglich eine Umstrukturierung der Arbeitszeit nötig, um wieder neuen Elan in Ihren Berufsalltag zu bringen. Bietet Ihnen Ihr aktueller Job nicht mehr die Selbstverwirklichung, die Sie sich wünschen? Eventuell können Sie darüber nachdenken, die Abteilung zu wechseln, um wieder frischen Wind und neue Herausforderungen in Ihrer Tätigkeit zu verspüren.

Sie haben bereits Änderungen vorgenommen, doch Ihr Gemütszustand hat sich nicht verbessert? Dann können Ihnen folgende Schritte dabei helfen, Ihrer Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen und die Mid-Career-Crisis aktiv zu nutzen:

  • Reden Sie mit Ihren Kolleg*innen. Oftmals drehen sich unsere Gedanken im Kreis, ohne zu einer Lösung zu kommen. Teilen Sie Ihren Kolleg*innen Ihre Bedenken mit und reden Sie offen über Ihre berufliche Unruhe. Danach sehen Sie vielleicht klarer und können Ihre Gefühle besser einordnen.
  • Ein Berufscoaching kann Sie dabei unterstützen, Ihre Situation aus einem professionellen Blickwinkel zu betrachten. Mithilfe eines Coaches an Ihrer Seite fällt es Ihnen sicher leichter, Ihre beruflichen Wünsche zu artikulieren und mögliche nächste Schritte festzulegen.
  • Nehmen Sie sich eine Auszeit. Das beste Mittel, um Abstand von Grübeleien rund um die Arbeit zu gewinnen, ist eine längere Pause vom Beruf. In dieser Zeit fällt es Ihnen leichter, sich zu erholen und Ihren Ist-Zustand in Ruhe zu reflektieren.

Welche Methode Sie auch nutzen, um aus dem Karrieretief kein Karriereaus werden zu lassen: Nehmen Sie sich Zeit für die Entscheidung pro oder contra neuer Job. Sollten Sie dabei zu dem Schluss kommen, dass Sie alte Pfade verlassen wollen: Überwinden Sie Ihre Jobkrise, indem Sie eine berufliche Veränderung und Neuorientierung vornehmen – vielleicht sogar in einer für Sie bisher fremden Branche.

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