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Der Markt an Fachkräften scheint leer gefegt. Dennoch schaffen es manche Unternehmen, auch in mageren Zeiten zahlreiche qualifizierte Kandidat*innen anzulocken und für Vorstellungsgespräche aus dem Vollen schöpfen zu können. Ihre Erfolgsmethode: Sie agieren beim Recruiting flexibel, haben ihre Strategie der aktuellen Lage angepasst. Tatsächlich müssen Personalverantwortliche bisweilen nur an ein paar Stellschrauben drehen, um mehr Bewerber anzuziehen. Folgende Maßnahmen können helfen, Ihre Personalbeschaffung zu optimieren.

1. Ausschreibung überarbeiten

Prüfen Sie, ob Ihre Stellenausschreibung zeitgemäß formuliert ist und überarbeiten sie die Annonce im Zweifel. Sie sollte:

  • individuell und auf die Position zugeschnitten gestaltet sein
  • Kandidat*innen angemessen ansprechen
  • das Jobprofil kurz vorstellen
  • die Besonderheiten des Unternehmens herausstellen
  • ggf. kurze Videos, Testimonials oder andere herausstechende Inhalte enthalten
  • nur so lang wie nötig und so kurz wie möglich sein.

Abschreckend wirken hingegen:

  • lange Anforderungskataloge
  • typische Recruiting-Phrasen
  • Textwüsten.

2. Stellenanzeige prominent platzieren

Auf vielen Unternehmenswebsites sind die offenen Stellen auf Unterseiten versteckt, die vergleichsweise schwer zu finden sind. Eine vertane Chance! Wenn möglich, verweisen Sie durchaus prominent auf der Startseite Ihres Unternehmensauftritts auf den Karrierebereich, sodass er direkt ins Auge springt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass qualifizierte Kandidat*innen, die eher zufällig auf Ihrer Website surfen, spontan einen Blick auf die freien Stellen in Ihrem Unternehmen werfen - und vielleicht näheres Interesse entwickeln.

3. Zielgruppengerechte Kanäle mit System nutzen

Überhaupt: Potenziellen Bewerber*innen begegnen Sie an unterschiedlichen Orten. Ergreifen Sie jede Gelegenheit, um auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen. Investieren Sie in Employer Branding, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und langfristig mehr Bewerbungen zu erhalten.

Streuen Sie Ihre Stellenanzeige per Multichannelposting über unterschiedliche Kanäle, dazu gehören die klassischen Jobbörsen und -portale ebenso wie verschiedene soziale Netzwerke. Gerade im Digitalen ist es unabdingbar, neue, zielgruppengerechte Marketingkanäle zu nutzen und sich von veralteten Verfahren zu verabschieden.

Ganz wichtig: Gehen Sie bei Ihrer Suche mit System vor und investieren Sie ausreichend Zeit, um passenden Kandidat*innen zu finden. Dokumentieren Sie, welche Schlagwörter Sie verwenden, versuchen Sie verschiedene Kombinationen und gehen Sie die entsprechenden Ergebnislisten in Netzwerken wie Xing oder LinkedIn konsequent bis zum Ende durch. Falls Ihre Bemühungen nicht fruchten, ändern Sie gegebenenfalls Ihre Suchlogik.

4. Auch analog Präsenz zeigen

Seien Sie bei aller Bedeutung digitaler Methoden aber unbedingt auch analog präsent, zum Beispiel auf Jobmessen, Ausstellungen und Networking-Events. Weiterführende Schulen und Universitäten sind ebenfalls gut geeignet, um mit künftigen Mitarbeiter*innen in Kontakt zu kommen. Und denken Sie daran, dass bisweilen auch eher unkonventionelle Wege zum Personalerfolg führen können, indem Sie beispielsweise Postkarten mit Informationen zu Ihrem Unternehmen in Kinos, Museen oder Gaststätten auslegen lassen. Denn auch dort können sich zukünftige Mitarbeitende aufhalten.

5. In regelmäßige Kandidat*innenpflege investieren

Führen und pflegen Sie eine Datenbank mit den Kontakten ehemaliger qualifizierter Bewerber*innen oder Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen. Lassen Sie die wertvollen Kontakte aus diesem Pool nicht brach liegen, sondern rufen Sie Top-Kandidat*innen ab und zu an oder verschicken Sie vierteljährlich Mails, in denen das Unternehmen Neuigkeiten und aktuell zu besetzende Positionen vorstellt.

Das hat den großen Vorteil, dass Sie durch den regelmäßigen Kontakt eine Beziehung aufbauen und sich manche*r auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung aktiv bei Ihnen meldet. Auch Mund-zu-Mund-Propaganda ist nicht zu unterschätzen: Qualifizierte Bewerber*innen kennen meist andere qualifizierte Fachkräfte, die für die freie Position geeignet sein könnten - und können Sie als Unternehmen empfehlen.

6. Bewerbungsformular so einfach wie möglich halten

Machen Sie es potenziellen Bewerber*innen möglichst einfach, Ihre Jobausschreibung zu lesen und mit Ihnen in Kontakt zu treten. Das bedeutet konkret:

  • Optimieren Sie Ihre Ausschreibung für die Darstellung auf dem Smartphone. Sie sollte auf mobilen Endgeräten problemlos lesbar sein.
  • Halten Sie das erste Bewerbungsformular so simpel wie möglich. Ist die Schwelle, sich zu bewerben, niedrig, melden sich auch mehr Bewerber*innen. Je mehr Felder es auszufüllen gilt, desto höher ist erfahrungsgemäß die Absprungrate.
  • Überlegen Sie beispielsweise auch, ob ein Anschreiben noch notwendig ist oder der Bewerbungsprozess durch einen Verzicht darauf attraktiver wird.

7. Beim Termin fürs Bewerbungsgespräch flexibel sein

Sie haben gleich mehrere vielversprechende Bewerbungen erhalten? Dann gilt es jetzt, die Kandidat*innen bei der Stange zu halten, damit Sie am Ende genau den*die Mitarbeiter*in finden, der*die zu Ihrem Unternehmen passt. Ein wichtiger Punkt ist der Termin für das Bewerbungsgespräch. Beweisen Sie hier Flexibilität und halten Sie nicht starr an einem Terminplan fest. Es wäre doch schade, wenn gute Bewerber*innen aus Zeitgründen absagen, weil sich Ihre Terminvorschläge nicht mit ihren Arbeitszeiten beim aktuellen Arbeitgeber vereinbaren lassen.

Versuchen Sie vielmehr, den Bewerber*innen bei der Planung entgegenzukommen, jedenfalls soweit es Ihr eigener Kalender zulässt. Sehr gut und mit wenig Aufwand lösen lässt sich die Terminkoordination fürs Bewerbungsgespräch mithilfe einer Terminbuchungssoftware, bei der die Kandidat*innen aus einer Reihe von Vorschlägen auswählen können.

8. Bewerbungsprozess transparent machen

Viele Kandidat*innen orientieren sich anderweitig, weil ein Unternehmen nach einem Bewerbungsgespräch länger nichts von sich hören lässt, obwohl die Personalabteilung zugesagt hatte, sich beispielsweise innerhalb einer Woche zu melden. Ist das dann nicht der Fall, geht die*der Bewerber*in häufig davon aus, dass die Stelle anderweitig vergeben ist, obwohl die zeitliche Verzögerung bisweilen ganz andere, interne Gründe hat. Bleiben Sie daher unbedingt in Kontakt mit interessanten Kandidat*innen und halten Sie sie auf dem Laufenden.

Machen Sie Ihren Bewerbungsprozess transparent, sodass die Bewerbenden immer wissen, in welcher Phase sie sich gerade befinden. Auch das ist ein Weg, Missverständnisse zu vermeiden und die Absprungrate gering zu halten.

9. Tür offen lassen

Sie haben die Stelle besetzt. Nun gilt es, anderen Bewerber*innen eine Absage zu erteilen. Eine Aufgabe, die Fingerspitzengefühl erfordert, gerade wenn Sie sich zwischen zwei oder mehr qualifizierten Kandidat*innen entscheiden mussten. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Sie möglicherweise in einiger Zeit erneut eine ähnliche Position besetzen müssen, für die genau diese Kandidat*innen infrage kommen könnten. Formulieren Sie Ihre Absage wertschätzend und ermutigen Sie die Empfänger*innen, sich zu gegebener Zeit gern erneut bei Ihrem Unternehmen zu bewerben.

Sie möchten mehr Bewerbungen erhalten und wünschen sich Unterstützung bei der Suche nach passendem Personal für Ihr Unternehmen? Unsere erfahrenen Personalberater*innen helfen gern und melden sich umgehend bei Ihnen.

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Bildquelle: © K_Malik / Pixabay


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