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In Zeiten von Fachkräftemangel und Digitalisierung fällt es Unternehmen immer schwerer, sich beim Recruiting von der Konkurrenz zu unterscheiden und Bewerbende für sich zu gewinnen. Eine Möglichkeit ist kreatives, humorvolles Personalmarketing – doch das kann auch misslingen. Was gilt es bei unkonventionellen Recruiting-Kampagnen zu beachten? Einige Tipps.

Mit „Guerilla-Recruting” Aufmerksamkeit schaffen – aber nicht um jeden Preis

Viele Unternehmen wagen mittlerweile mutige Recruiting-Kampagnen, um dem Fachkräftemangel in ihrer Branche proaktiv zu begegnen. Insbesondere Fachkräfte in höheren Positionen kennen oftmals die Tricks der Headhunter oder andere „Köder-Maßnahmen” von Konkurrenzfirmen. Um sich davon abzuheben, nutzen einige Firmen bereits ein Recruiting-Instrument, das den Überraschungseffekt nutzt: das „Guerilla Recruiting”.

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Die Basis ist hierbei eine möglichst ausgefallene Idee, eine Stellenanzeige kreativ genau dort zu platzieren, wo potentielle Bewerber*innen es am wenigsten erwarten – zum Beispiel in einem Pizzakarton, der die begehrte Fachkraft per Lieferservice erreicht. Die Ansprache kann durchaus provokativ oder humorvoll sein. Wichtig ist, dass angesprochene Kandidat*innen überrascht werden und ihre Neugier geweckt wird.

Freche Sprüche, eine gewagte Bildsprache, auffallen um jeden Preis – ist alles erlaubt beim Kampf um gutes Personal? Jein. Erlaubt ist sicher vieles, aber nicht alles kommt auch gut an. Recruiting-Maßnahmen können ruhig extravagant oder mutig sein, sollten aber zum Unternehmen passen.

Dass Werbung polarisiert und provoziert, ist keine Seltenheit. Aber beim Personalmarketing kommt es auf die richtige Balance an, ansonsten schaden Sie Ihrem Employer Branding mehr, als dass Sie neue Talente ansprechen. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengetragen, die Sie bei einer unkonventionellen Recruiting-Kampagne beachten sollten.

Bleiben Sie glaubwürdig und authentisch

Welche Recruiting-Idee auch immer von Ihnen ins Auge gefasst wird: Prüfen Sie vor der Veröffentlichung einer kreativen Stellenanzeige oder einem Kampagnenstart genau, ob Sie die Idee dahinter glaubhaft verkaufen können. Entscheidend ist vor allem, ob die von Ihnen ausgesandte Botschaft oder das bespielte Medium auch wirklich zu Ihrem Unternehmen passt. Was für ein IT-Start-Up funktioniert, eignet sich eher weniger für ein Finanzamt. Kopieren Sie Ideen fürs Recruiting also nicht blind, sondern schneiden Sie das Konzept auf Ihr Unternehmen zu.

Wichtig ist vor allem, authentisch zu bleiben. Ihr Recruiting sollte nicht nur zu Ihren Unternehmenswerten und zum realen Arbeitsalltag, sondern auch zu Ihren Mitarbeitenden passen. Wenn sich Mitarbeiter*innen mit Ihren Recruiting-Maßnahmen identifizieren, ist die Chance größer, dass sie auch bei potentiellen Bewerber*innen auf fruchtbaren Boden fallen. Daher: Bleiben Sie sich treu und übertreiben Sie es nicht mit Extravaganz, Ironie oder Humor.

Kennen Sie Ihre Zielgruppe

Gute Recruiter*innen wissen: Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Sicher mag eine gewagte Kampagne für Aufsehen und eine gewisse Publicity sorgen. Doch Ihr Hauptziel sollten Sie nicht aus den Augen verlieren: Sie wollen passende Kandidat*innen an Bord holen. Also fokussieren Sie Ihre Recruiting-Ideen auf Ihre Zielgruppe. Denn die soll schließlich Interesse an Ihrem Unternehmen entwickeln und sich im besten Falle bei Ihnen bewerben.

Was bei einigen für Schmunzeln sorgt, löst bei anderen eine ablehnende Haltung aus. Analysieren Sie Ihre Zielgruppe und berücksichtigen Sie unbedingt deren Wertvorstellungen, um das passende Wording zu finden. Wie viel Humor verstehen die Talente, die ich ansprechen will? Wie viel Ironie ist angebracht? Das sind Fragen, die Sie sich unbedingt stellen sollten.

Arbeiten Sie im Team zusammen

Bei der Umsetzung unkonventioneller Recruiting-Kampagnen kommt es nicht ausschließlich auf die richtige Idee an. Wenn sie erfolgreich sein wollen, benötigt es nicht nur einen kreativen Kopf, sondern ein ganzes Team an Kreativen, um die Stellenanzeige zu entwickeln. Neben den verantwortlichen Personaler*innen sollten auch Vorgesetzte aus dem jeweiligen Fachbereich sowie Fachpersonal aus der entsprechenden Abteilung einbezogen werden. Denn diese kennen ihre Zielgruppe meist am besten und können abschätzen, was gut ankommt und was nicht.

Je nachdem, auf welchem Kanal Sie Ihre Recruiting-Idee spielen wollen, sollten Sie ebenso andere Fachbereiche mit in den Prozess einbinden, etwa die Social-Media- oder die Grafik-Abteilung. Denn hier ist das Know-how groß, was auf welchem Kanal am besten funktioniert. Sollten Sie keine firmeneigene Expertise besitzen, holen Sie sich auf jeden Fall externe Hilfestellung.

Wählen Sie den richtigen Kanal für Ihre kreative Stellenanzeige

Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, Jobanzeigen oder Recruiting-Kampagnen zu veröffentlichen. Neben den herkömmlichen Printmedien und Online-Jobbörsen werden offene Stellen immer häufiger zusätzlich in den sozialen Medien publik gemacht, von Facebook über Instagram bis hin zu Tik Tok. Doch die Werbung für das eigene Unternehmen und vakante Stellen sollte zum jeweiligen Kanal passen.

Ebenso sollte die Plattform oder der bespielte Kanal auch von potentiellen Bewerber*innen genutzt werden. Andernfalls verhallt jede noch so gute Recruiting-Kampagne im Nichts und die Bewerbungen lassen auf sich warten. Setzen Sie sich also im Vornhinein intensiv damit auseinander, wo und wie Sie Ihre Wunschkandidat*innen am besten erreichen können.

Wenn Sie trotz umfangreicher Recruiting-Kampagnen noch keine passenden Kandidat*innen gefunden haben, nutzen Sie die Personalkompetenz von Robert Half. Wir unterstützen Sie bei der Suche nach den richtigen Talenten. Schreiben Sie uns eine Nachricht und wir kümmern uns.

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