Pokern Sie im Vorstellungsgespräch bei der Gehaltsvorstellung nicht zu hoch – sonst könnte eine Absage die Folge sein. Doch wie viel Gehalt ist angemessen? Hier erfahren Sie, wie Sie ein angemessenes Gehalt ermitteln und warum Sie auch Zusatzleistungen des Arbeitgebers in Betracht ziehen sollten.

Wer das Gehalt im Vorstellungsgespräch zu hoch ansetzt, riskiert den Job 

Die deutsche Wirtschaft boomt: Fachkräfte im Finanz- und Rechnungswesen, im IT–Bereich sowie in Assistenz- und kaufmännischen Berufen sind aktuell sehr gefragt. Das steigert verständlicherweise auch die Gehaltsvorstellung vieler Bewerber. Wer jedoch zu hoch pokert, riskiert im schlimmsten Fall eine Absage.

Umfrage zeigt: Die meisten Bewerber fordern zu viel Gehalt

Das Phänomen überzogener Gehaltsvorstellungen ist weit verbreitet: Wie aus der aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert Half hervorgeht, hat nach Ansicht vieler Personalverantwortlicher ein Großteil der Bewerber zu hohe Erwartungen. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob es sich um Kandidaten für eine Mitarbeiterstelle oder Bewerber auf eine Führungsposition handelt.

Glauben Sie, dass Bewerber heutzutage überzogene Gehaltsvorstellungen haben?“ Mit „nein“ antwortete nur rund ein Zehntel der HR-Manager auf diese Frage von Robert Half. Alle anderen stimmten zumindest teilweise zu:

 ImmerOftManchmalNein
Mitarbeiterebene11 %29 %48 %12 %
Führungsebene11 %32 %46 %9 %

Quelle: Arbeitsmarktstudie Robert Half, Befragte: 500 Personalentscheider

Stellt sich die Frage: Wie viel Gehalt ist angemessen?

Läuft es bei Unternehmen gut, wollen die Mitarbeiter ein Stück vom Erfolgskuchen abhaben. Das ist auch richtig und angemessen. Manche Bewerber schießen allerdings mit ihrer Gehaltsforderung über das Ziel hinaus. Wer aus Sicht von HR-Managern mehr als den marktüblichen Verdienst will, wird schlimmstenfalls frühzeitig aussortiert.

Angemessenes Gehalt ermitteln: Ein Gehaltsvergleich hilft 

Falls Sie sich fragen „Wie hoch sollte mein Gehalt sein?“, führen Sie vor dem Vorstellungsgespräch unbedingt einen Gehaltsvergleich durch, etwa anhand der Gehaltsübersicht von Robert Half. Der Überblick über die marktüblichen Gehälter hilft Ihnen bei der realistischen Einschätzung.

Greifen Sie stattdessen zu hoch, könnten Sie sogar nach der Unterschrift des Arbeitsvertrags ein Problem bekommen. Denn obwohl Sie sich geeinigt haben, wird der neue Chef stets befürchten: „Wir haben zwar einen Kompromiss gefunden, aber sobald ihm jemand mehr Gehalt bietet, ist er weg.

Ein solcher Vorbehalt führt im schlimmsten Fall dazu, dass Sie für mehr Verantwortung oder strategisch wichtige Projekte nicht in Betracht gezogen werden. Ihr Karriereturbo läuft dann erst einmal mit Halbgas.

Gehaltsvorstellung sollte der Tätigkeit entsprechen

Doch nehmen wir nun an, Sie haben einen Gehaltsvergleich gemacht. Sie wissen jetzt, wo Kollegen in ähnlichen Positionen und Branchen in etwa liegen. Ganz wichtig ist im nächsten Schritt, dass Sie sich die folgende Frage ehrlich beantworten: Entspricht meine Gehaltsvorstellung der Tätigkeit?

Viele Bewerber erwarten mit einem Jobwechsel auch eine Gehaltserhöhung. Meist schlagen sie 10 % auf das derzeitige Gehalt auf und fordern noch ein paar Prozent extra, um einen Verhandlungsspielraum zu haben. Dieses Vorgehen ist insofern verständlich, als ein Jobwechsel mit gewissen Unsicherheiten verbunden ist, die man durch einen finanziellen Aufstieg kompensieren will.

Dennoch muss die Gehaltsvorstellung dem Job angemessen sein. Fragen Sie sich, ob der neue Job größere Herausforderungen an Sie stellt als der alte. Haben Sie jetzt zusätzliche Führungsverantwortung? Oder ist vielleicht sogar das Gegenteil der Fall? Seien Sie realistisch. Wenn Sie sich mit Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber beim Grundgehalt nicht einigen können, sind erfolgsabhängige Boni eine Alternative.

Zusatzleistungen des Arbeitgebers in Betracht ziehen 

Manchmal lohnt es sich sogar, die Gehaltserwartung nach unten zu korrigieren. Ein zufriedenstellendes Gehalt ist zwar sehr wichtig, aber keineswegs alles. In erster Linie muss Ihnen die neue Tätigkeit zusagen, zum Beispiel aus diesen Gründen:

  • Der neue Job bietet Aufgabenbereiche, die Sie schon immer interessiert haben.
  • Sie können wichtige Erfahrungen sammeln, die für Ihre Karriereziele unabdingbar sind.
  • Das Umfeld ist attraktiv, es gibt freundliche Kollegen und flache Hierarchien.
  • Das Weiterbildungsangebot ist groß.
  • Sie können stets mit den neuesten technischen Geräten arbeiten.
  • Es gibt attraktive Benefits wie ÖPNV-Tickets, Firmenwagen oder weitere Vergünstigungen.

Prüfen Sie auch, ob der neue Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle bietet, die Ihrer Lebensplanung entgegenkommen. Beispielsweise:

  • Gleitzeit,
  • Teilzeitmodelle,
  • Möglichkeit zum Home Office,
  • Zeitwertkonto,
  • Unbezahlter Urlaub.

Wägen Sie all diese Vorteile genau ab, wenn Sie über Ihre Gehaltsvorstellung nachdenken. Das Gehalt muss zwar stimmen. Es ist aber nicht das, was einen Job langfristig interessant macht.

In diesem Blogbeitrag finden Sie weitere Tipps dazu, wie Sie Ihre Gehaltsvorstellung richtig formulieren. Viel Erfolg!

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Bildquelle: © Christian Dubovan - Unsplash.com


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