Führung nach dem Lockdown: Worauf es bei der Rückkehr ins Büro ankommt

Von Christina Holl on 5. November 2021
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

New Work verändert auch die Führung. Besonders nach dem Lockdown brauchen Führungskräfte bei der Rückkehr ins Büro viel Empathie und Fingerspitzengefühl, um ihre Teams gut durch den Übergang zu leiten. Denn für alle Beteiligten ist der Schritt ungewohnt – und in vielen Fällen auch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden.

New Work: Führung nach dem Lockdown wird herausfordernd

Mitarbeitende kehren in die Büros zurück, Meetings können wieder persönlich stattfinden und es kommt zu zufälligen Begegnungen an der Kaffeemaschine. Vieles scheint so wie vor Beginn der Pandemie. Doch die Menschen, die nun zusammenkommen, haben in der Zwischenzeit ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Oft haben sich durch lange Phasen mit Videocalls die Dynamiken in den Teams verändert. Vielleicht sind neue Kolleg*innen hinzugekommen und andere haben das Unternehmen verlassen.

Für einige hat sich ohne den persönlichen Kontakt womöglich auch das Verhältnis zum Unternehmen und der eigenen Arbeit gewandelt. Für Führungskräfte sind diese Veränderungen eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine Chance. Die Zeichen stehen mehr als deutlich auf moderne Mitarbeiterführung, die Vertrauen und Motivation wiederherstellt oder stärkt. Führung und Mitarbeitende sitzen im selben Boot, denn für beide Seiten ist die Situation neu und ungewohnt. Was macht jetzt eine gute Führung aus? Wichtige Elemente sind Empathie, Transparenz, Konfliktmanagement, Reflexionsvermögen und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren.

Individuell auf die Mitarbeitenden einstellen

Die Teammitglieder haben wahrscheinlich die Lockdown-Zeit sehr unterschiedlich erlebt: Manche waren mit kleinen Kindern zu Hause und kämpften mit der Doppelbelastung, andere fühlten sich in ihrer Singlewohnung einsam. Einige haben im Home-Office ihre Begeisterung für Remote Work entdeckt, manche konnten die Rückkehr ins Büro dagegen kaum erwarten. Die einen litten unter Existenzängsten, fürchteten um Job und Gesundheit, die anderen gingen relativ entspannt durch die Krise. Alle diese Personen treffen nun wieder physisch aufeinander.

Machen Sie sich als Führungskraft bewusst, dass die Erfahrungen und Haltungen sehr unterschiedlich sein können. Während sich manche freuen, kehren andere eher widerwillig zurück. Manche fürchten vielleicht eine Infektion am Arbeitsplatz. Setzen Sie regelmäßige Einzelgespräche an, in denen Sie neben der konkreten Arbeit auch über die persönliche Gefühlslage sprechen. Pflegen Sie dabei einen modernen Führungsstil: Zeigen Sie sich selbst menschlich und geben Sie auch eigene Gedanken preis. Das gibt Teammitgliedern Mut, sich zu öffnen. Durch einfühlsame Fragen erfahren Sie, was Ihre Mitarbeitenden beschäftigt, und können gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Konflikte erkennen und moderieren

Bezüglich der Rückkehr ins Büro besteht oft ein gewisses Konfliktpotenzial. Vielleicht müssen manche Teams oder Teammitglieder aufgrund ihres Aufgabenbereichs früher vor Ort präsent sein als andere und empfinden das als unfair. Oder Eltern genießen noch ein flexibleres Arbeitsmodell, was Kinderlosen ungerecht erscheint. Auch rund um das Thema Corona-Maßnahmen und Impfungen gehen die Meinungen häufig auseinander und es können hitzige Diskussionen entstehen.

Wenn Sie solche potenziellen Konflikte vorab identifizieren, können Sie sich darauf vorbereiten. Führen Sie klärende Gespräche und nehmen Sie dabei alle Beteiligten ernst, auch wenn Sie die Meinung vielleicht selbst nicht nachvollziehen können.

Sicherheit geben, aber transparent bleiben

Möglicherweise empfinden viele Mitarbeitende die Situation als unsicher und wissen nicht, wie es mit dem Unternehmen oder ihrer Abteilung weitergeht. Versuchen Sie, eine positive Grundhaltung zu vermitteln, damit das Arbeitsklima durch diese Sorgen nicht zu sehr belastet wird. Erklären Sie, dass Sie auch bei Veränderungen gemeinsam eine Lösung finden werden. Bleiben Sie aber transparent und machen Sie keine falschen Versprechungen. Das würde ihre Glaubwürdigkeit nachhaltig schädigen, wenn es später doch anders kommt.

Hybride Führung ernst nehmen

Auch wenn Mitarbeitende ins Büro zurückkehren, kommt in vielen Unternehmen ein hybrides Modell zum Einsatz. Einige Teammitglieder bleiben vielleicht dauerhaft im Home-Office oder alle arbeiten an einzelnen Tagen von zu Hause aus. Hybrid Mitarbeiter zu führen, ist nicht immer leicht. Machen Sie sich die Herausforderungen bewusst und gehen Sie sie gezielt an. Ändern Sie zum Beispiel die Struktur Ihrer Teammeetings, um beide Seiten besser einzubeziehen. Oder schaffen Sie Möglichkeiten zum informellen Austausch, damit keine Fronten zwischen Kolleg*innen im Büro und zu Hause entstehen.

Das eigene Verhalten reflektieren

Auch für erfahrene Führungskräfte ist die Situation nach dem Lockdown neu. Bei der Frage, wie sie nun richtig führen, sind selbst sie manchmal überfordert. Reflektieren Sie deshalb immer wieder Ihr eigenes Verhalten und fragen Sie sich: Wie habe ich heute in einer schwierigen Situation reagiert? Was ist gut gelaufen, was war herausfordernd? Wie geht es mir aktuell? Der Austausch mit anderen Führungskräften kann eine große Hilfe sein. Sie beschäftigen vermutlich ähnliche Themen rund um New Work und Führung. Mit ihnen können Sie in einer vertrauensvollen Runde auch Unsicherheiten ansprechen, die Sie gegenüber Mitarbeitenden nicht thematisieren können.

Sie benötigen Unterstützung und suchen eine qualifizierte Ergänzung für Ihr Team? Wir unterstützen Sie dabei. Nehmen Sie gerne Kontakt mit unseren Personalberatern auf und senden Sie uns eine Personalanfrage.

Personalanfrage senden


Als Personaldienstleister haben wir uns die Aufgabe gestellt, Sie bei Ihrer Jobsuche eingehend zu unterstützen. Unsere Expertise umfasst nicht nur Hilfe bei der Suche nach dem richtigen Job, sondern auch Beratungen zu allen Stationen des Bewerbungsprozesses und darüber hinaus.

Dafür stehen wir Ihnen in ganz Deutschland zur Verfügung; unter anderem finden Sie unsere Personalvermittlung in Stuttgart, München und an weiteren Standorten. Als Bewerber können Sie von uns eine persönliche, kostenfreie und individuelle Betreuung erwarten.