Das Jahr 2020 wird wohl für alle Zeiten untrennbar mit einem Ereignis verbunden sein: dem Ausbruch des Coronavirus. Die Pandemie hat weltweit für politische Herausforderungen, wirtschaftliche Turbulenzen und vor allem große Unsicherheiten gesorgt – im Geschäftsleben ebenso wie im privaten Bereich. Für die meisten Unternehmen war das vergangene Jahr ein Jahr des Umbruchs. Doch trotz aller Unwägbarkeiten, die bewältigt werden mussten: Die Pandemie hat auch neue Chancen mit sich gebracht.

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Anfang 2020 machten Informationen über eine offenbar hochansteckende neue Infektionserkrankung die Runde. Damals ahnte wohl kaum ein Unternehmen, welche wirtschaftlichen Folgen dieses Virus haben würde – auch für die eigene Geschäftsaktivität. 2020 war definitiv ein disruptives Jahr: Das Coronavirus hat nahezu alle Branchen in irgendeiner Form erschüttert.

Und auch jetzt, gut ein Jahr, nachdem die deutsche Wirtschaft im Zuge des ersten Lockdowns flächendeckend heruntergefahren wurde, hat Corona weitreichende Auswirkungen auf den Geschäftsalltag. Denn die Pandemie hat nicht nur das Leben jedes Einzelnen verändert und die Art, wie wir arbeiten, sondern ganze Wirtschaftszweige.

Daher ist es an der Zeit, einmal kurz innezuhalten und die vergangenen zwölf Monate zu reflektieren:

  • Was haben wir während der Pandemie gelernt?
  • Was haben wir alles erreicht?
  • Und wie geht es weiter?

Learning Nr. 1: Resilienz = Zuversicht

Als sich abzeichnete, dass die Welt auf eine globale Pandemie zusteuert, brachen Konjunkturoptimismus und Wachstumserwartungen von Unternehmen ein. Wenig überraschend – schließlich mussten viele Firmen buchstäblich über Nacht den Betrieb einstellen, sei es wegen behördlicher Auflagen oder nicht mehr funktionierender Lieferketten. Organisatorische Resilienz wurde zum kritischen Erfolgsfaktor: Um mit möglichst geringen Schäden durch die Pandemie zu kommen, waren Agilität, Anpassungsfähigkeit und Innovativität gefragt – sowohl auf Führungsebene als auch von jedem einzelnen Mitarbeiter.

Unternehmen, die dies leisten konnten, gehen womöglich nicht nur halbwegs unbeschadet, sondern sogar gestärkt aus der Pandemie hervor. Inzwischen dürften sich viele Betriebe auf die neue Situation eingestellt haben. Zumindest blickt ein Großteil zuversichtlich auf das Jahr 2021, wie die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half zeigt. Demnach sind 72 % der befragten Führungskräfte optimistisch bezüglich der Wachstumschancen für Ihr Unternehmen im ersten Halbjahr 2021.

Learning Nr. 2:  Home-Office und hybrides Arbeiten sind keine Notlösungen, sondern die Zukunft

Angesichts steigender Fallzahlen wurde umgesetzt, was zuvor für viele Entscheider unvorstellbar war: Unternehmen versetzen ihre Belegschaften kurzerhand ins Home-Office, sofern die jeweiligen Tätigkeiten dies zuließen. Und mussten feststellen: Das funktioniert! Oft sogar sehr viel besser als gedacht. 

Der Wandel zu flexibleren, hybriden Arbeitsformen ist sicherlich einer der wichtigsten Punkte auf der Haben-Seite der Corona-Bilanz. In den vergangenen Monaten ist es für viele Mitarbeiter zur Normalität geworden, zwischen Remote-Arbeit und Präsenztagen im Büro zu wechseln. Solche hybriden Arbeitsmodelle werden auch nach überstandener Corona-Pandemie nicht mehr wegzudenken sein, wie Umfragedaten von Robert Half belegen.

  • 86 % der befragten Führungskräfte sind der Meinung, dass hybrides Arbeiten fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben wird. 
  • Und auch die Mehrzahl der Arbeitnehmer in Deutschland, nämlich 62 %, möchte künftig zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten.

Learning Nr. 3: Recruiting funktioniert hervorragend kontaktlos

Obwohl – oder gerade weil – der persönliche Austausch traditionell ein elementarer Faktor bei der Personalbeschaffung ist, haben sich die Personalabteilungen in vielen Unternehmen sehr schnell auf die neuen Gegebenheiten eingestellt. Im Zuge verhängter Kontaktbeschränkungen wurden Rekrutierungsprozesse oftmals komplett kontaktlos abgewickelt: 

  • 36 % der von Robert Half befragten Unternehmen hatten in der zweiten Jahreshälfte 2020 bereits Bewerbungsgespräche und Onboardings remote durchgeführt
  • Weitere 45 % planten, auf solche Maßnahmen zu setzen, sobald wieder Mitarbeiter rekrutiert werden müssen.

Zudem schrieben zahlreiche Unternehmen Positionen mit der Möglichkeit zur Remote-Arbeit aus. Der Anteil an Stellenangeboten mit Home-Office-Option ist von März bis Oktober 2020 um 54 % gestiegen, wie der aktuelle Arbeitsmarkt-Report von Robert Half zeigt.

Learning Nr. 4: Wandel als Konstante – auch in der Unternehmenskultur

Die einzige verlässliche Konstante ist der Wandel – diese alte Weisheit hat im Rückblick auf das Jahr 2020 ihre Gültigkeit aufs Deutlichste bestätigt. Deshalb sind adaptive Fähigkeiten für Unternehmen unverzichtbar, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Im Recruiting hat der sogenannte AQ (Adaptability Quotient) als Schlüsselqualifikation daher stark an Bedeutung gewonnen.

Ebenfalls im Wandel aufgrund von Corona: die Unternehmenskultur. Denn wenn die Belegschaft vollständig oder in Teilen remote arbeitet, greifen etablierte Maßnahmen teilweise nicht mehr, um Mitarbeiter zu motivieren, zu binden und zu fördern. 2020 haben viele Firmen neue Wege gefunden, um wichtige Unternehmenswerte wie Kollaboration, Engagement, Produktivität und Innovation zu fördern. Etwa durch einen stärkeren Fokus auf empathischen Austausch, das persönliche Wohlbefinden und größere Entscheidungsfreiheit. Das hat Unternehmen nicht nur gut durch die Krise gebracht, sondern Mitarbeiter auch fit gemacht für die Arbeitswelt der Zukunft.

Wohin geht die Reise?

So abgedroschen diese Phrase auch sein mag: Eine Krise birgt tatsächlich immer auch Chancen. Das belegen die genannten Learnings. Die Corona-Pandemie hat Unternehmen ermutigt, neue Geschäftsfelder zu erschließen, den digitalen Wandel befeuert, neue Skills in den Fokus gerückt und manchen Mitarbeiter über sich hinauswachsen lassen. Auf all diesen angestoßenen Prozessen und Neuerungen gilt es nun aufzubauen. 

Kostensenkungen und Liquiditätssicherung werden sicherlich weiterhin von elementarer Bedeutung in der Unternehmensführung bleiben. Gleichzeitig spielen aber auch Wachstumsmöglichkeiten und Innovation eine wichtige Rolle, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktivität zu sichern. Dazu zählen auf Seiten der IT beispielsweise Investitionen in Cyber-Security, Big Data und Cloud-Projekte. Im Finanzbereich werden unter anderem die Datenanalyse und die Automatisierung der Buchhaltung wichtige Themen. 

Das schafft zahlreiche neue Stellen, für die ein umfangreiches Skillset erforderlich sein wird. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, etwa IT-affine Business-Analysten und Projektmanager oder wirtschaftlich denkende IT-Experten dürfte sich dementsprechend verschärfen.

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