Bewerbung aus der Festanstellung: So bleiben Sie inkognito

Von Christina Holl on 17. August 2022
Geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Eine Bewerbung aus der Festanstellung kann eine heikle Angelegenheit sein. Schließlich sollen Ihre Vorgesetzten nicht mitbekommen, dass Sie einen neuen Job suchen. Wie Sie den Balanceakt zwischen Diskretion und erfolgreicher Jobsuche meistern, erfahren Sie hier.

Bewerbung aus dem Job heraus unauffällig vorbereiten

Wer eine Bewerbung aus der Festanstellung wagt, geht immer ein gewisses Risiko ein. Wie würde wohl Ihr*e Chef*in reagieren, wenn er*sie davon erfährt? Das ist schwer vorherzusagen. Eine heimliche Bewerbung aus der Festanstellung gilt vielfach als illoyal und kann nicht nur schwierige Vorgesetzte gegen Sie aufbringen, sondern auch wohlmeinende. Obwohl es kein Kündigungsgrund ist, wenn Sie sich woanders bewerben, wäre die Stimmung sicherlich in der nächsten Zeit angespannt. Außerdem würde von Ihnen zumindest eine Erklärung gefordert.

Um die Beziehung zu Ihren Vorgesetzten nicht zu gefährden, sollten Sie deshalb vorsichtig sein, wenn Sie sich nach einem alternativen Arbeitgeber umsehen. Hier sind sechs Tipps für die heimliche Bewerbung aus der Festanstellung.

1. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: Spuren verwischen

Wenn Sie sich wegbewerben wollen, setzen Sie vermutlich auf das Internet. Das ist praktisch, bringt aber auch einige Risiken hinsichtlich der Diskretion mit sich. Wenn Sie LinkedIn oder Xing für die Jobsuche einsetzen, sollten Sie die Funktion in Ihren Einstellungen abschalten, die Ihre Kontakte über Profil-Updates informiert.

Besonders wenn Ihre Kolleg*innen und Vorgesetzten die Formulierung „Neue Herausforderung“ in Ihrem „Ich suche“-Feld lesen, ist es offensichtlich, dass Sie sich gerade auf dem Absprung befinden. Sie könnten sich außerdem darüber wundern, warum Sie derzeit so akribisch an Ihrem Profil arbeiten. Vorsicht ist natürlich besonders geboten, wenn Sie bei Xing Vorgesetzte als Kontakt haben.

Verkünden Sie Ihre Wechselabsichten nicht auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken. Fragen Sie dort auch nicht nach Empfehlungen für offene Stellen.

Ein absolutes No-Go ist zudem, den Arbeitscomputer für die Jobsuche oder eine Bewerbung zu nutzen. Das gilt auch für das Telefon und vor allem für Ihren beruflichen E-Mail-Account. Wenn die private Nutzung nicht erlaubt ist, kann dies sogar Grund für eine Kündigung seitens des Arbeitgebers sein.

2. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: „Bewerbungsrevier“ wählen

Das eigene Netzwerk hilft bei der Suche nach einem neuen Job, aber es kann auch für unerfreuliche Überraschungen sorgen. Sie wissen nie, wer mit wem vernetzt ist. Vielleicht steht ein vielversprechender Kontakt ebenfalls in Verbindung mit Ihrem Unternehmen.

Wägen Sie deshalb sorgfältig die Risiken ab, bevor Sie in Ihrem Netzwerk nach Empfehlungen fragen und jemandem die Bewerbung oder den Lebenslauf zukommen lassen.

Wenn Sie möglichst sicher gehen wollen, wählen Sie ein fremdes Territorium, um sich aus der Festanstellung zu bewerben: eine andere Branche oder Region zum Beispiel.

Dadurch könnten sich nicht nur bisher ungeahnte Möglichkeiten ergeben – auch Ihr Lebenslauf profitiert von der neuen Vielseitigkeit, wenn es mit der Stelle klappt.

3. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: Zunächst anonym bleiben

Falls Sie Ihren Lebenslauf online veröffentlichen, aber aufgrund Ihrer Festanstellung anonym bleiben möchten, können Sie das auf Jobportalen wie Monster oder Stepstone tun.

Immer mehr Personalentscheider*innen und auch Personalvermittler*innen nutzen diese Lebenslaufdatenbanken, um aktiv nach interessanten Bewerber*innen zu suchen. Ihr Vorteil: Ihre Bewerbung erscheint ohne Namen oder Arbeitgeber und enthält nur Informationen zu Ihren Qualifikationen.

4. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: Im Anschreiben um Vertraulichkeit bitten

Wer sich aus dem Job heraus bewirbt, wünscht sich, dass die Unterlagen beim potenziellen neuen Arbeitgeber möglichst diskret behandelt werden. In diesem Fall bietet sich ein sogenannter Sperrvermerk an, in dem Sie um Vertraulichkeit bitten. Ein solcher Sperrvermerk lässt sich leicht in die Betreffzeile oder am Ende des Anschreibens Ihrer Bewerbung aus der Festanstellung einbauen. Mögliche Formulierungen wären zum Beispiel:

  • In der Betreffzeile: „Vertraulich: Bewerbung für ...” oder „Bitte vertraulich behandeln: Meine Bewerbung ...”
  • Im Schlussteil des Anschreibens: „Da ich mich aktuell in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis befinde, bitte ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.” Oder: „Ich bitte um die vertrauliche Behandlung meiner Unterlagen, da ich meinen Arbeitgeber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht über meine Bewerbung informieren möchte.”

Möchten Sie zudem sicher gehen, nicht im Büro von Personaler*innen oder Headhunter*innen angerufen zu werden, sollten Sie auch dies in Ihrer Bewerbung deutlich machen. Schreiben Sie zum Beispiel „Für Rückfragen stehe ich Ihnen privat per E-Mail sowie telefonisch morgens vor 9.30 Uhr oder abends nach 18 Uhr gern zur Verfügung.”

5. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: Am besten vom Homeoffice agieren

Im Büro kann Ihre Kleidung aufmerksamen Beobachter*innen verraten, dass Sie einen Jobwechsel planen: Wenn der Dresscode an Ihrem aktuellen Arbeitsplatz eher zwanglos ist, fällt es auf, wenn Sie plötzlich im Anzug erscheinen.

Das Gleiche gilt, wenn Sie sich nach Feierabend in der Toilette umziehen und anschließend noch Kolleg*innen über den Weg laufen. Sorgen Sie lieber dafür, dass Sie zwischen Arbeit und Vorstellungsgespräch genügend Zeit haben, um sich zu Hause umzuziehen.

Sie arbeiten regelmäßig oder ausschließlich remote? Das ist Ihre Chance! Nutzen Sie die Möglichkeit, sich aus dem Homeoffice heraus diskret zu bewerben:

  • Vorstellungsgespräch per Videocall: Vereinbaren Sie mit Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch per Zoom, Teams oder einem anderen Anbieter.
  • Zeitlich passend legen: Arrangieren Sie den Gesprächstermin so, dass er zu Ihren dienstlichen Verpflichtungen passt. Legen Sie ihn zum Beispiel in die Mittagspause.
  • Time-Slot für andere blockieren: Stellen Sie sich zudem einen Blocker in Ihren Kalender ein, mit dem Hinweis „Privat” oder „Beschäftigt”. Das signalisiert Vorgesetzten und Kolleg*innen, dass Sie zu dieser Zeit nicht für Meetings verfügbar sind – und Sie können ungestört Ihr Vorstellungsgespräch führen.

Dass Sie sich gerade aus der Festanstellung wegbewerben, sollten Sie vor Ihren Kolleg*innen insgesamt geheim halten. Sie finden sicherlich jemand anderen in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, der Ihr Bewerbungsschreiben gegenlesen kann. Sie wollen schließlich weder die Teammoral gefährden noch riskieren, dass ein*e Kolleg*in sich gegenüber Vorgesetzten verplappert.

6. Tipp für die Bewerbung aus der Festanstellung: Personalvermittler mit Bedacht auswählen

Besonders einfach und absolut diskret können Sie sich mithilfe eines guten Personaldienstleisters bewerben. Achten Sie darauf, dass dieser auf Ihr Berufsbild spezialisiert ist. Dann sind die Chancen auf eine schnelle Vermittlung auf den passenden Job am höchsten.

Arbeitet die Personalberatung Ihrer Wahl bereits für Ihren Arbeitgeber, dann teilen Sie ihr das mit. So ist in der Agentur klar, dass Ihre Bewerbung besonders vertraulich zu behandeln ist.

Für seriöse Anbieter wie Robert Half ist absolute Diskretion selbstverständlich und die Zusammenarbeit für Sie als Bewerber*in kostenlos. Laden Sie einfach Ihren Lebenslauf hoch. Ein Anschreiben ist nicht erforderlich. Ein*e Berater*in wird Sie umgehend kontaktieren und alle weiteren Schritte besprechen.

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