Auch wenn in die Büros allmählich wieder Leben einzieht: Bis Belegschaften wieder vollständig vor Ort arbeiten, wird es noch dauern. In vielen Teams wird es nach der Pandemie zum Arbeitsalltag gehören, je nach Bedarf im Home-Office oder auch im Büro zu arbeiten. Diese Flexibilität erfordert eine neue Art der Führung. Unsere Tipps, damit das gelingt.

Nach Führen auf Distanz kommt hybrides Führen

Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Eine der bedeutendsten Entwicklungen ist sicherlich die rasante Verbreitung von Home-Office. Diese Möglichkeit wird in vielen Unternehmen auch nach Corona bestehen bleiben. Hybride Teams, bei denen ein Teil der Mitarbeiter vor Ort arbeitet, während andere im Home-Office sitzen, werden in vielen Firmen zur Normalität gehören. 

Das stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen – schon wieder. Schließlich mussten viele gerade erst das Führen auf Distanz lernen, als ganze Belegschaften während des Lockdowns ins Home-Office versetzt wurden. Dieses Wissen hilft selbstverständlich beim Führen hybrider Teams, aber die dabei relevanten Methoden allein reichen nicht aus. Denn nun müssen Manager den unterschiedlichen Bedürfnissen zweier Seiten gerecht werden. 

Wenn heute sechs Ihrer Mitarbeiter im Büro sind, von denen zwei morgen im Home-Office sitzen, dafür aber drei andere vor Ort sind und andere nur einmal im Monat ins Unternehmen kommen, wird es etwas komplizierter. Sie müssen sicherstellen, dass alle relevanten Informationen bei allen ankommen – egal wer wann wo arbeitet. Auch das Teambuilding wird herausfordernder.

Die neue Normalität etablieren

Obwohl sich viele Arbeitnehmer in der Vergangenheit die Möglichkeit gewünscht haben: Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass womöglich nicht alle Ihre Mitarbeiter glücklich mit dem hybriden Arbeiten sind. Der eine fühlt sich im Home-Office alleingelassen, während Mitarbeiter im Büro sich womöglich bevormundet oder einem höheren Workload ausgesetzt fühlen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Team nach wie vor Ihre Wertschätzung zeigen, weil es diese Entwicklung mitträgt. 

Frontenbildung vermeiden

“Während wir hier unter permanenter Aufsicht stehen, arbeiten die Kollegen zu Hause entspannt aus dem Liegestuhl im Garten und haben einen entspannten Tag.”

Dieser Gedanke wird mit Sicherheit bei dem ein oder anderen Mitarbeiter vor Ort aufblitzen. Genauso wie mancher vermeintlich privilegierte Heimarbeiter neidvoll an die Kollegen denkt, die im Büro die Köpfe zusammenstecken oder gerade ein Schulterklopfen für ihre guten Leistungen erhalten. Wir wünschen uns vor allem das, was wir gerade nicht haben können. 

Sorgen Sie dafür, dass sich das nicht zu Neid entwickelt und stellen Sie klare Regeln für beide Seiten auf. Zum Beispiel feste Zeiten, an denen jeder an seinem Arbeitsplatz erreichbar ist. Damit schaffen Sie womöglich auch bei den Mitarbeitern vor Ort ein Bewusstsein, dass auch sie nicht immer erreichbar sind – weil Sie eben in der Teeküche oder im Nachbarbüro sind oder sich schlichtweg auf dem Flur verquatscht haben. 

Kommunikation befeuern

Kommunikation ist elementarer Bestandteil moderner Teamführung. Sorgen Sie für regelmäßigen Austausch. Als Führungskraft sollten Sie in dieser Übergangsphase zwei- bis dreimal öfter mit Ihrem Team kommunizieren als sie es zu Präsenzzeiten getan haben. Videocalls und -konferenzen sind das Kommunikationsmittel der Wahl, denn der Sichtkontakt sorgt für eine stärkere Bindung. Aber nicht nur Sie selbst sollten mehr reden. Fördern Sie auch den Austausch Ihrer Mitarbeiter untereinander. Dabei darf es ruhig auch mal um private Themen gehen. Das geschieht vor Ort schließlich ganz von selbst. So fördern Sie den Teamzusammenhalt und beugen Neid und Missgunst vor.

Informationsfluss am Laufen halten

Eine der größten Herausforderungen in hybriden Teams ist der Informationsaustausch. Während des Lockdowns, als alle im Home-Office saßen, war das in vielen Fällen einfacher, da alles virtuell stattfand. Mit dem hybriden Arbeiten ist jetzt der kurze Dienstweg zurück – aber eben nicht für alle. Informelle Absprachen vor Ort im Büro werden Sie kaum vermeiden können, dazu sind sie zu komfortabel. Sorgen Sie aber dafür, dass alle, die eine Aufgabe betrifft, auch davon erfahren. Etablieren Sie eine zuverlässige Protokollkultur bei persönlichen Meetings im Büro und richten Sie regelmäßige Status-Calls ein, die konsequent umgesetzt werden – auch wenn acht der zehn Mitglieder des Projektteams vor Ort sind.

Technologie sicherstellen

Sorgen Sie dafür, dass Ihren Mitarbeitern alle technischen Mittel zur Verfügung stehen, die sie brauchen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten – egal wer wo sitzt. Informieren Sie sich über Collaboration-Tools, Cloud-Lösungen und alles, was Ihrem Team die Arbeit erleichtern könnte und stoßen Sie erforderliche Maßnahmen an. Verweisen Sie Ihre Mitarbeiter bei technischen Unwägbarkeiten nicht einfach an die Kollegen aus der IT, sondern kümmern Sie sich selbst.

Aufmerksam hinsehen

Womöglich fällt das Arbeiten in einem hybriden Team nicht allen Mitarbeitern leicht. Achten Sie in dieser Umbruchphase ganz besonders auf ungewöhnliche Verhaltensweisen:

  • Wirken Mitarbeiter stark gestresst?
  • Werden häufiger Deadlines nicht gehalten?
  • Zeigt jemand deutliches Desinteresse?
  • Klinken sich Mitarbeiter bei der Kommunikation im Team aus?

Diese Warnzeichen kennen Manager, seit sie ihre Teams remote geführt haben. Doch es sind nicht zwingend immer nur die Mitarbeiter im Home-Office, die sich in dieser neuen Arbeitssituation alleingelassen fühlen. Auch den Teammitgliedern vor Ort kann die Situation zu schaffen machen. Etwa weil der Lieblingskollege fehlt oder sie sich durch die größere Aufmerksamkeit, die ihnen nun zuteil wird, unwohl fühlen.

Für Unterstützung sorgen

Ihr Team hat womöglich harte Zeiten hinter sich. Die Unsicherheiten der Krise haben Stress ausgelöst, möglicherweise mussten Kollegen das Unternehmen verlassen. Auftragseinbrüche müssen nun wieder aufgeholt werden. Gut, wenn das Geschäft nun wieder anläuft. Aber überlasten Sie Ihre Belegschaft nicht, einige Kräfte arbeiten womöglich ohnehin schon am Limit. Wenn Sie derzeit Spitzen zu bewältigen haben, kann temporäre Unterstützung durch Zeitarbeitskräfte sinnvoll sein, um Ihrem Kernteam zusätzlichen Stress zu ersparen.

Sie müssen Personalengpässen bewältigen? Wie unterstützen Sie gerne, senden Sie uns hier Ihre Personalanfrage.

Bildquelle: © Chris Montgomery - unsplash.com