Eigentlich haben Sie einen guten Job. Theoretisch sollten Sie glücklich bei der Arbeit sein. Doch richtig zufrieden sind Sie nicht. Irgendetwas nagt an Ihnen. Nur was, das können Sie nicht sagen. Denn nicht immer sind die Ursachen so offensichtlich wie ein cholerischer Chef oder unangenehme Kollegen. Wir versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Ursachenforschung – oft gar nicht so einfach

Klar, Arbeit ist kein Wunschkonzert, sondern Pflichtprogramm. Trotzdem sollte niemand unglücklich im Job sein. Schließlich verbringen wir einen großen Teil unserer Zeit damit. Erfreulicherweise sind die meisten Arbeitnehmer tatsächlich zufrieden, wie eine Untersuchung von Robert Half zeigt. Aber das gilt eben nicht für alle.

Und oft ist es gar nicht so offensichtlich, was einem die Freude an der Arbeit vermiest. Aber haben Sie das erst einmal herausgefunden, reicht es manchmal schon aus, an ein paar kleinen Stellschrauben zu drehen, um wieder glücklich im Job zu sein. Hinterher ist man bekanntlich schlauer. Hier sind fünf Einsichten, die viele Arbeitnehmer gern früher gehabt hätten.

1. Zu wenig Verantwortung macht unglücklich

Auch wenn es für manchen vielleicht sogar ganz verlockend klingt, keine Entscheidungen treffen zu müssen: Auf lange Sicht wird es Sie nicht glücklich machen, wenn Sie komplett fremdbestimmt arbeiten. Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen treffen zu müssen, kann zweifellos auch stressig sein. Gleichzeitig gibt es Ihnen aber auch mehr Freiheiten und die Möglichkeiten, eigene Ideen zu entwickeln. Denken Sie einmal darüber nach, wann Sie die glücklichsten Momente im Job hatten. In vielen Fällen sind das Ereignisse, in denen sie eigenverantwortlich gute Entscheidungen getroffen haben.

Verantwortung sorgt für mehr Selbstbewusstsein, erhöht die Produktivität und motiviert. Und sie hat noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Wer mehr Verantwortung übernimmt, verdient besser.

2. Intransparenz bei Gehalt und Beförderungen

Fair und gerecht behandelt zu werden, zählt zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Das gilt auch bei der Arbeit. Wenn Sie das Gefühl haben, zu wenig zu verdienen oder dass Sie bei Beförderungsrunden übergangen werden, nagt das auf Dauer an Ihnen. Dabei geht es manchmal gar nicht so sehr um das Geld an sich, sondern vielmehr um das Gefühl der Ungerechtigkeit. Etwa wenn Sie den Verdacht haben, dass der Kollege, der viel weniger kann, mehr verdient oder bevorzugt behandelt wird.

Ob es wirklich so ist, lässt sich oft schwer sagen. Schließlich wird hierzulande gerne der Mantel des Schweigens über das Thema Gehalt ausgebreitet. Aber versuchen Sie zumindest klare Antworten darauf zu erhalten, was genau Sie für die Beförderung in eine höhere Position mitbringen müssen und welche Gehaltssprünge dann drin sind.

3. Verunsicherung durch fehlendes Feedback 

Obwohl Sie selbst wissen, dass Sie gute Arbeit machen, wäre etwas Bestätigung von anderen schön. Denn wir alle wünschen uns, dass die eigene Leistung gesehen und gewürdigt wird. Bleibt das aus, ist Unzufriedenheit vorprogrammiert. Die Folgen können aber noch fataler sein: Ohne Rückmeldung fangen Sie früher oder später womöglich an, an Ihren Fähigkeiten zu zweifeln.

Natürlich tut Anerkennungen gut, doch es muss gar nicht immer Lob sein. Auch konstruktive Kritik kann ein Zeichen von Wertschätzung sein. Sie zeigt schließlich, dass man Ihre Arbeit sieht, schätzt und noch verbessern möchte. Bleibt beides aus oder stehen (unkonstruktive) Kritik und Wertschätzung in krassem Missverhältnis, werden Sie unausweichlich den Spaß an der Arbeit verlieren.

4. Das Unternehmen passt einfach nicht 

Ihre Stellenbeschreibung liest sich eigentlich wie Ihr persönlicher Karriere-Wunschzettel, die Aufgaben passen perfekt zu Ihren Fähigkeiten, aber trotzdem haben Sie überhaupt keinen Spaß bei der Arbeit? Das könnte daran liegen, dass die Unternehmenskultur einfach nicht zu Ihnen passt. Denn es geht nicht nur um den Job an sich, es geht auch um Persönlichkeit.  

Wenn Sie ein innovativer Kopf sind, der neuen Lösungen gegenüber aufgeschlossen ist, werden Sie in einem konservativen Unternehmen wahrscheinlich nicht glücklich. Andersherum genauso: Wer feste Strukturen braucht, kommt mit den Arbeitsweisen in einem sehr agilen Start-up oft nicht klar. Deshalb sollten Sie sich vor einem Jobwechsel immer auch über die Unternehmenskultur beim potenziellen neuen Arbeitgeber informieren. 

5. Sie sind nicht allein dafür verantwortlich, im Job glücklich zu sein

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Angestellte komplett selbst dafür verantwortlich sind, Freude an der Arbeit zu haben. Jeder fünfte Arbeitnehmer gab in einer von Robert Half durchgeführten Umfrage an, dass dies allein in seinen Händen läge. Nur 6 % der Teilnehmer meinten, dass der Vorgesetzte für zufriedene Mitarbeiter sorgen müsste.

Tatsächlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen: Freude und Zufriedenheit im Job hängt von diversen Faktoren ab. Und längst nicht alle liegen in Ihrer Hand. Ihre Kollegen können Sie sich beispielsweise nicht aussuchen. Und zu manchen werden Sie vielleicht nie einen guten Draht haben, so sehr Sie sich auch bemühen. In jedem Fall haben auch Arbeitgeber Ihren Beitrag zu leisten, damit ihre Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Zum Beispiel, indem Sie bei der Personalauswahl darauf achten, dass es auch zwischenmenschlich passt.

Wenn die Arbeit dauerhaft keinen Spaß mehr macht und keine Verbesserung in Sicht ist, ist es womöglich Zeit für einen Jobwechsel. Machen Sie ganz unverbindlich den ersten Schritt und laden Sie Ihren Lebenslauf hoch.

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Bildquelle: © Ethan Sykes - unsplash.com